Strategie für Wachstum

Neuer Puma-Chef schärft das Markenprofil

Das Jahr 2027 soll für Puma die Wende bringen: Dann will der Sportartikelkonzern stärker wachsen als die Branche. Der Vorstandsvorsitzende Arthur Hoeld hat seine Strategie für den Weg dorthin vorgestellt.

Neuer Puma-Chef schärft das Markenprofil

Neuer Puma-Chef schärft das Markenprofil

Mit einem neu ausgerichteten Vertrieb, weniger Produkten und geringeren Kosten will Arthur Hoeld zurück in die Erfolgsspur

jh München

Das Jahr 2027 soll für Puma die Wende bringen: Dann will der Sportartikelkonzern stärker wachsen als die Branche und einen ordentlichen Gewinn erzielen. Der Vorstandsvorsitzende Arthur Hoeld hat seine Strategie für den Weg dorthin vorgestellt. Die Kraft der Marke mit der Raubkatze spielt eine entscheidende Rolle.

Der frühere Adidas-Manager Arthur Hoeld will Puma zu Wachstum und auf Platz drei der größten Sportartikelunternehmen zurückführen. Mit schwachen Geschäftszahlen für das dritte Quartal präsentierte er am Donnerstag seine Strategie. Hoeld, der seit Juli Vorstandsvorsitzender von Puma ist, will zunächst die Produktpalette straffen, den Vertrieb neu ausrichten und die Kosten senken. Von besonderer Bedeutung sei die Begehrlichkeit der Marke, „die schon länger überaus deutlich unter unseren eigenen Ansprüchen liegt“. Dieser Ansatz erinnert an Jochen Zeitz, der von 1993 bis 2011 als Vorstandschef Puma zur begehrtesten Sportmarke machen wollte und lange Zeit hohe Wachstumsraten und eine steigende Profitabilität erreicht hatte.

„Puma ist zu kommerziell geworden“, moniert Hoeld. Das spiegele sich nicht nur in einer niedrigen Begehrlichkeit der Marke wider, sondern auch in einem mangelhaften Vertrieb und einem zu großen Produktangebot, das sich im Markt nicht durchsetzen könne. Der Anteil des Großhandels am Umsatz soll von derzeit 70% sinken. In der Branche seien 60% üblich, berichtete Hoeld. Adidas erzielte zuletzt 63% mit diesem Vertriebskanal. Schon Hoelds Vorgänger Arne Freundt, der im April gehen musste, hatte den geringen Anteil von Puma-Produkten in höheren Preiskategorien in den USA als Schwachstelle ausgemacht.

Weniger Preisnachlässe

Sowohl im Großhandel als auch im Direktgeschäft mit den Konsumenten – eigene Läden und Onlinehandel – will Hoeld Rabattaktionen eindämmen. Zunächst aber strebt Puma an, mit Verkaufsförderungen die hohen Warenvorräte bis Ende 2026 auf ein „adäquates Niveau“ zu senken.

Zudem nimmt sich der Vorstandschef vor, das Profil von Puma als Sportmarke zu schärfen. Auch die Freizeitmode soll sich stärker an den Wurzeln der Marke im Sport orientieren. Für das künftige Wachstum konzentriert sich das Unternehmen daneben auf die Kategorien Fußball, Laufen und Fitness-Training. An den anderen Kategorien wie Basketball, Golf und Motorsport will das Unternehmen gleichwohl festhalten.

Zweite Runde im Stellenabbau

Um die Kosten zu senken, hat Hoeld entschieden, die Zahl der neuen Produkte je Saison zu reduzieren. Er kündigte auch einen zusätzlichen Stellenabbau an: Bis Ende 2026 sollen 900 der rund 7.000 Stellen in der Verwaltung wegfallen. Schon in diesem Jahr werden rund 500 Arbeitsplätze gestrichen. Mitte 2025 beschäftigte Puma rund 18.300 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente).

Nach dem Neustart 2025 und dem Übergangsjahr 2026 will das Unternehmen von 2027 stärker als die Branche wachsen und „mittelfristig gesunde Gewinne“ erzielen.

Weniger Umsatz und Ergebnis

Im abgelaufenen dritten Quartal sank der Umsatz währungsbereinigt um 10% auf 1,96 Mrd. Euro. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 62 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging auf 29 (i.V. 237) Mill. Euro zurück. Es enthält Kosten von 10 Mill. Euro für das Effizienzprogramm. Für das Ebit kündigte Hoeld schon im Juli einen Jahresverlust an. Der Aktienkurs fiel am Donnerstagnachmittag um 6,2% auf 19,39 Euro. Ende 2023 stand er noch bei 50 Euro.