Neuer Tiefschlag für Chinas Airlines

Corona-Ausbruch in Peking würgt Erholung ab - Aktien unter Druck

Neuer Tiefschlag für Chinas Airlines

nh Schanghai – Bei Chinas Fluggesellschaften setzt das Bangen um eine erneute schwere Geschäftsbeeinträchtigung durch die Corona-Pandemie ein. Der jüngste, auf einen Pekinger Großhandelsmarkt zurückgeführte Ausbruch der Viruskrankheit hat die chinesische Kapitale in Alarmstimmung bezüglich einer zweiten Coronawelle versetzt. Damit ist ein stringenter Notfallplan wirksam geworden, der zu erheblichen Beschränkungen des Flugverkehrs mit landesweiten Auswirkungen führt. Chaotische ZuständeAm Mittwoch haben die Beschränkungsmaßnahmen der Behörden zu chaotischen Zuständen im chinesischen Flugverkehr geführt, nachdem mehr als zwei Drittel der Flugverbindungen nach oder von Peking aus gestrichen wurden. Zwar versichern die Behörden, dass es zu keinem Lockdown, also keiner Totalabsperrung kommen soll, die man für einige Monate in der Großstadt Wuhan als anfänglichem Epizentrum der Corona-Pandemie gesehen hatte. Allerdings rechnen die Experten mit wochen-, wenn nicht monatelangen Restriktionsmaßnahmen, die die Nutzung der beiden Pekinger Großflughäfen Beijing Daxing International Airport und Beijing Capital International Airport schwer beeinträchtigen könnten.Wie ein Sprecher des führenden chinesischen Thinktanks im Flugsektor am Mittwoch erklärte, muss man damit rechnen, dass die Ausrufung der zweiten Alarmstufe für Peking zumindest wochenlange Behinderungen des Fluggeschäfts nach sich ziehen wird. Auch für internationale Carrier wird das Wideraufnehmen von Flugrouten nach China nun erheblich erschwert. Bereits in den letzten Monaten durfte Peking international nicht direkt angesteuert werden. Vielmehr wurden Zwischenstopps in anderen chinesischen Flughäfen angeordnet, wo dann die Zollabfertigung und Coronatests für die Passagiere erfolgten.Angesichts der extrem reduzierten Möglichkeiten für internationale Flugverbindungen nach China hat sich das seit April wieder lebhaft aufgenommene Geschäft mit heimischen Strecken als Segen für die heimischen Carrier erwiesen. Dies hat verhindert, dass wie in zahlreichen anderen Ländern Rettungsaktionen oder staatliche Hilfen für bedrohte Carrier losgetreten werden mussten. Demgegenüber mussten die in Hongkong und Singapur beheimateten Carrier Cathay Pacific Airways und Singapore Airlines, die über keinen heimischen Flugmarkt verfügt und ausschließlich auf internationale Verbindungen angewiesen sind, bereits staatliche Rettungspakete in Anspruch nehmen.Die bereits zu Wochenbeginn unter Druck geratenen Notierungen der führenden chinesischen Fluggesellschaften haben am Mittwoch nochmals eine zusätzliche Delle erhalten. An der Hongkonger Börse sah man Kursverluste von bis zu 3 % für China Eastern, China Southern, Air China und Hainan Airlines. Die vier führenden Carrier im Reich der Mitte teilen das Geschäft mit Streckenverbindungen weitgehend unter sich auf und unterhalten wesentliche Stützpunkte an den beiden Pekinger Airports.