Risikokapital

Neugeschäft der BayBG erholt sich

Der Risikokapitalgeber aus München verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach Eigenmitteln unter Mittelständlern – Gewinnrückgang

Neugeschäft der BayBG erholt sich

sck München – Der auf den Mittelstand ausgerichtete Risikokapitalgeber BayBG spürt die Folgen der Corona-Pandemie in seinen Geschäftsaktivitäten und in seiner Erfolgsrechnung. Im virtuellen Jahrespressegespräch der in München sitzenden Gesellschaft berichtete der Sprecher der Geschäftsführung, Peter Pauli, darüber, dass das Neugeschäft nach einer Flaute im Sommerquartal 2020 sich zwar wieder belebe, das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr 2021 (30. September) aber erneut zurückgehen werde.

Er rechnet damit, dass das Neugeschäft im aktuellen Berichtsturnus auf rund 50 Mill. Euro steigen werde. Bislang seien 28 Mill. Euro ausgezahlt worden, weiteres Neugeschäft in gleichem Umfang befinde sich in der Bearbeitung. Seine Zuversicht begründet der BayBG-Chef damit, dass die Nachfrage der Unternehmen nach Eigenkapital gestiegen sei, es gebe aber keinen „Run“. In der Coronakrise hätten viele Firmen aufgrund von Verlusten Eigenmittel eingebüßt. Die Eigenkapitalquoten seien „deutlich gesunken“. Daher bestehe derzeit Nachholbedarf. „Wir sind für die kommenden schwierigen Jahre für den Mittelstand ein verlässlicher Partner“, sagte Pauli. Im vergangenen Jahr sackte das Neugeschäft auf 34,5 (i.V. 44,7) Mill. Euro ab. Insbesondere die Monate Juli bis September 2020 hätten der BayBG zugesetzt. Das Neugeschäft sei in dieser Zeit faktisch zum Erliegen gekommen. Auf diese Problematik wies er bereits im Oktober in einem Interview der Börsen-Zeitung hin (vgl. BZ vom 23.10.2020). Als Hauptgrund dafür nannte er vor Journalisten die staatlichen Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft. Die Unternehmen setzten auf diese Quelle der Liquiditätsbeschaffung, um in der Pandemie mit ihren Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen über die Runden zu kommen.

Doch das wieder anziehende Neugeschäft der BayBG macht sich im Ergebnis 2021 noch nicht bemerkbar. Denn die negativen Folgen der Seuche wirken auch im laufenden Jahr in der Erfolgsrechnung der Gesellschaft nach. Pauli räumte ein, dass das Ergebnis nach Steuern voraussichtlich abermals sinken werde. Er begründete dies vor allem mit einem erneut hohen Risikovorsorgebedarf, hohen Abschreibungen und Ausfällen (geschätzte 14 Mill. Euro). Zudem ständen die Beteiligungserträge unter Druck, da viele Firmen im BayBG-Portfolio infolge der Corona-Pandemie rote Zahlen schrieben. In der ersten Hälfte des laufenden Zwölf-Monats-Turnus, also bis Ende März, sei ein Ergebnis von 1,8 Mill. Euro erzielt worden.

Im vergangenen Jahr machte sich die Krise bereits in den Büchern der BayBG bemerkbar. Eine hohe Risikovorsorge und Abschreibungen drückten auf das Resultat. Der Nettogewinn schrumpfte auf 2,3 (5,2) Mill. Euro (vgl. Tabelle). 2020 hätten die Ausfälle bei 16,6 Mill. Euro gelegen, so Pauli. Das sei mehr gewesen als ursprünglich erwartet (13 Mill. Euro).

Pauli zufolge ist dieser relativ hohe Betrag aber nicht ausschließlich auf die Coronakrise zurückzuführen gewesen. Es habe Firmen betroffen, die ohnehin bereits vor Ausbruch der Pandemie mit Problemen zu kämpfen gehabt hätten.

Die BayBG ist in Deutschland nach ihrem Bestand der größte Anbieter mit einem Förderauftrag für Mittelständler in einem Bundesland (vor Baden-Württemberg).

BayBG
Eckdaten nach HGB
in Mill. Euro*20202019
Beteiligungsbestand300308
Neugeschäft3545
Bilanzsumme339340
Eigenkapital245242
Beteiligungserträge2929
Nettoergebnis25
Partnerunternehmen439465
Anzahl der Mitarbeiter6568
*) Geschäftsjahr endet am 30.9.Börsen-Zeitung