Nike rutscht tief in die Verlustzone

Schließung der Läden wegen Corona-Pandemie trifft den Sportartikelkonzern heftig im Quartal

Nike rutscht tief in die Verlustzone

jh München – Die Folgen der Coronavirus-Pandemie haben Nike im Schlussquartal des am 31. Mai beendeten Geschäftsjahres den ersten Verlust in einem Dreimonatsabschnitt seit fast zwei Jahren eingebrockt. Das verdarb am Freitag auch die Kauflaune für Aktien von Adidas und Puma. Deren Kurse gaben stärker als der Markt um 2,1 % und 2,2 % nach. Nike verlor in den ersten Stunden an der New Yorker Börse mehr als 6 % an Wert.Der größte Sportartikelkonzern der Welt weist für die Monate März bis Mai einen Nettoverlust von 790 Mill. Dollar aus. Im Jahr zuvor hatte Nike einen Gewinn von 989 Mill. Dollar erzielt. Der Umsatz sank im Schlussquartal währungsbereinigt um 36 % auf 6,3 Mrd. Dollar, obwohl die Erlöse des Online-Handels um 79 % zulegten und rund 30 % des Konzernvolumens ausmachten. Die Bruttomarge sank um mehr als 8 Punkte auf 37,3 %. Der neue Finanzvorstand Matt Friend erklärte dies mit höheren Produktkosten, etwa wegen Stornogebühren für die Auftragshersteller und im Zusammenhang mit gestiegenen Vorräten. Im vierten Quartal seien 90 % der Nike-Läden in Nordamerika, Europa und Asien außerhalb Chinas etwa acht Wochen lang geschlossen gewesen. Inzwischen sind nach Angaben des Unternehmen 90 % der Geschäfte in der Welt wieder geöffnet.Für das neue Geschäftsjahr rechnet der Vorstand mit einem stagnierenden Umsatz. In der ersten Hälfte werde er unter dem Vorjahreswert liegen, aber nicht so stark wie im vergangenen Quartal. Für die zweite Hälfte wird ein deutlicher Anstieg erwartet. Basis sind dann freilich die schwachen letzten sechs Monate der vergangenen Periode. Die in einem Jahr um 31 % gestiegenen Vorräte will der Vorstand im zweiten Quartal auf ein normales Niveau senken. Analyst sah Defizit voraus Während einige Aktienanalysten mit einem besseren Quartalsabschluss von Nike und einem Gewinn gerechnet hatten, hatte das Analysehaus Cowen wie berichtet schon im März einen Umsatzrückgang um 34 % (es wurden 36 %) und einen Verlust prognostiziert. Das Research von Jefferies äußerte nun die Ansicht, der Quartalsbericht von Nike lege zunehmende Risiken auch für Adidas und Puma nahe.Adidas rechnet für das aktuelle zweite Quartal mit einem Umsatzrückgang um 40 % (nach 19 % im ersten) und einem negativen Betriebsergebnis in dreistelliger Millionenhöhe. Auch der kleinere deutsche Rivale Puma hat sich darauf eingestellt, dass “das zweite Quartal viel schlechter werden wird als das erste”. In jenem war der Umsatz zwar nur um 1 % zurückgegangen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aber auf die Hälfte abgesackt.Während sich Adidas und Puma mit Krediten von der KfW gegen eine längere Dauer der Coronakrise gewappnet haben, beschaffte sich Nike im März mit einer Anleihe 6 Mrd. Dollar. Zudem verdoppelte der US-amerikanische Konzern seine Kreditlinien auf 4 Mrd. Dollar. – Wertberichtigt Seite 6