Nippon Steel übernimmt traditionsreiche US Steel
Nippon Steel übernimmt traditionsreiche US Steel
Einsatz von 14,9 Mrd. Dollar für drittgrößten US-Stahlkocher
mf Tokio
Der japanische Stahlhersteller Nippon Steel übernimmt den Konkurrenten US Steel mit Sitz in Pittsburgh und steigt damit zum drittgrößten Stahlerzeuger der Welt auf. Mit dieser größten Akquisition seiner Geschichte will Japans Marktführer nicht nur die Position auf dem wichtigen US-Markt stärken. Der Zukauf soll Nippon Steel auch helfen, ihre globale Kapazität auf 100 Mill. Tonnen Rohstahl zu verdoppeln. Die USA sollen der Schwerpunkt sein, während die Nachfrage nach Stahlerzeugnissen auf dem Heimatmarkt zurückgeht. Die Japaner planen bereits den Betrieb eines Elektroofens in den USA gemeinsam mit dem europäischen Riesen ArcelorMittal.
Nippon Steel bietet 55 Dollar je Aktie, um US Steel vollständig zu übernehmen und zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft zu machen. Damit wird der US-Stahlkocher mit rund 14,1 Mrd. Dollar bewertet. Einschließlich Schulden ergibt sich ein Firmenwert von 14,9 Mrd. Dollar. Der Preis von 55 Dollar entspricht einem Aufschlag von 40% auf den Schlusskurs vom Freitag. US Steel hatte im Sommer ein Übernahmeangebot des US-Konkurrenten Cleveland-Cliffs für 7,3 Mrd. Dollar zurückgewiesen. Für die Offerte von Nippon Steel gab der Verwaltungsrat von US Steel jedoch grünes Licht. Man strebt einen Abschluss der Übernahme für das zweite oder dritte Quartal 2024 an. Barclays Capital, Goldman Sachs und Evercore waren die Finanzberater von US Steel, Citi beriet die Japaner.
Laut der World Steel Association produzierte Nippon Steel 44,4 Mill. Tonnen Rohstahl im Jahr 2022 und lag damit weltweit auf Platz 4. US Steel rangierte auf Platz 27 hinter den US-Herstellern Nucor und Cleveland-Cliffs. Mit der Übernahme löst Nippon Steel die chinesische Ansteel Group als drittgrößten Stahlkocher ab, nur die Baowu Steel Group und ArcelorMittal sind noch größer.
US Steel entstand 1901 durch den Zusammenschluss mehrerer Stahlhersteller, involviert waren der "König des Stahls" Andrew Carnegie und John Pierpont Morgan, der Gründer der US-Bank J.P. Morgan. Bis in die 1960er Jahre war es das größte Stahlunternehmen der Welt, hat aber seitdem unter der Konkurrenz aus Japan und Europa gelitten. Im Sommer entwickelte sich der Hersteller aufgrund fallender Umsätze und Gewinne zum Übernahmeziel.