Nissan stampft die Prognose ein

Drastische Dividendenkürzung erschüttert Renault-Aktie - Neuer CEO Makoto Uchida soll es richten

Nissan stampft die Prognose ein

mf Tokio – Auch ein Jahr nach der Festnahme von Carlos Ghosn liefert Nissan weiter schlechte Nachrichten. Die Renault-Beteiligung kassierte den Ausblick für Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2019/20 ein und stellte die Jahresdividende von 40 Yen in Frage. Und dies trotz der laufenden Restrukturierung, die 12 500 Arbeitsplätze kostet und 10 % der Fabrikkapazität abbaut.Unterm Strich erwartet Nissan jetzt 110 Mrd. Yen (917 Mill. Euro), 35 % weniger als im Mai vorhergesagt, 66 % unter dem Vorjahr und der niedrigste Wert seit 2009. Das operative Geschäft soll nur noch 150 Mrd. Yen (1,3 Mrd. Euro) abwerfen, so wenig wie zuletzt vor elf Jahren. Auch das Absatzziel hält Nissan nicht ein, nun sollen 5,2 Millionen statt 5,5 Millionen Fahrzeuge verkauft werden. Das wäre so viel wie vor sechs Jahren. Der Umsatz dürfte sich statt auf 11,3 Bill. Yen auf 10,6 Bill. Yen (88 Mrd. Euro) belaufen.Unter der eingestampften Prognose leiden auch die Aktionäre. Die Zwischendividende wurde von 28,50 Yen im Vorjahr um zwei Drittel auf 10 Yen gekürzt. Über die Dividende zum Jahresschluss soll die neue Führung entscheiden, sagte der designierte Finanzvorstand Stephen Ma bei der Vorlage der Zahlen in Tokio. Darauf fielen die Aktien der Muttergesellschaft Renault, die mit 43 % der Anteile besonders von den Ausschüttungen der Japan-Tochter profitiert, zeitweise auf den niedrigsten Stand seit April 2013.Im zweiten Geschäftsquartal zwischen Juli und September schnitt der japanische Hersteller so schlecht ab wie seit 15 Jahren nicht mehr. Bei einem Umsatz von 2,6 Bill. Yen fiel der operative Gewinn von 101,2 Mrd. Yen im Vorjahr auf 30 Mrd. Yen (250 Mill. Euro). Damit wurden die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Zur Begründung verwies Vorstandsmitglied Ma auf den festen Yen sowie hohe Materialkosten.Die Zahl der verkauften Autos sank um 7,5 % auf 1,27 Millionen. In China habe man besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, aber in den USA, Japan und Europa schlechter, sagte Ma. In Nordamerika ging die Verkaufszahl um 4,5 % zurück. Dort leidet der Autoverkauf unter dem geringen Wiederverkaufswert, nachdem die hohen Preisnachlässe der letzten Jahre die Marke beschädigt haben.Nun soll es der neue CEO Makoto Uchida richten, der am 1. Dezember übernimmt. Eine außerordentliche Hauptversammlung am 18. Februar soll den bisherigen Chef der China-Operation und zwei seiner Teammitglieder in den Verwaltungsrat berufen. Sie würden den bisherigen CEO Hiroto Saikawa, Interimschef Yasuhiro Yamauchi und Ex-Renault-Lenker Thierry Bolloré ablösen.