Nokia fürchtet schwache 5 G-Nachfrage zum Start
hei Frankfurt – Nokia hat im Schlussquartal 2018 einen starken Endspurt hingelegt, die Investoren aber mit einem gemischten Ausblick auf dem falschen Fuß erwischt. Konzernchef Rajeev Suri rechnet mit einem holprigen Jahresstart, weil die Nachfrage nach der neuen Mobilfunktechnik 5 G weniger anzieht als zuvor erhofft. Die Telekomnetzbetreiber verschieben offenbar ihre Investitionen, so dass Suri erst in der zweiten Jahreshälfte mit einer Marktbelebung rechnet. Vor allem das laufende Quartal werde “speziell schwach” ausfallen, avisierte der Manager.Die Nokia-Aktie stürzte in der Spitze auf Tradegate um 9 % ab. Analysten von Credit Suisse sehen für die mittleren Ergebnisschätzungen am Markt nun ein Korrekturpotenzial von etwa 14 %. Andere Experten hoben gleichwohl hervor, der langfristige positive Ausblick für die 5 G-Nachfrage bleibe intakt. Indes deutet der Ausblick der Finnen nicht darauf hin, dass sich kurzfristig die Erwartung erfüllt, dass der Ausrüster von den politisch getriebenen Geschäftshemmnissen des Wettbewerbers Huawei profitiert. Im letzten Vierteljahr 2018 gelang dem Unternehmen das zweiten Quartal in Folge ein Umsatzwachstum “in allen Netztechnikgeschäftsbereichen”, wie Suri hervorhob. Die Konzernerlöse kletterten um 3 % auf 6,87 Mrd. Euro. Dabei kamen die Netzwerkgeschäfte um 7 % auf 6,21 Mrd. Euro voran. Die Sparte Technologies, in der Nokia die Patente gebündelt hat, verzeichnete dagegen einen Einbruch um 24 % auf 423 Mill. Euro. Das operative Ergebnis sprang um 32 % auf 552 Mill. Euro, entsprechend einer Marge von 8 %. Die Ertragslage wird jedoch weiterhin von hohen Mittelabflüssen für die Restrukturierung geprägt. In bereinigter Rechnung weist Nokia daher einen operativen Gewinn von 1,12 Mrd. Euro (+12 %) aus und ein stabiles Ergebnis je Aktie von 0,13 Euro.Im Gesamtjahr fuhr Nokia bei währungsbereinigt stabilen Umsätzen einen Verlust von 549 Mill. Euro ein, allerdings deutlich eingegrenzt gegenüber Vorjahr. Auf bereinigter Basis (Non-IFRS) gab der operative Gewinn um 16 % auf 2,18 Mrd. Euro nach. Auch der in der Branche vielbeachtete Rohertrag war um 8 % auf 8,44 Mrd. Euro rückläufig. Weniger MittelabflüsseFür das laufende Jahr bleibt Nokia bei Prognosen auf bereinigter Basis, obwohl “längerfristig” mit einer Verringerung mit Mittelabflüssen für Restrukturierung gerechnet wird, so dass sich die Sondereffekte vermindern. Das Ergebnis je Aktie soll auf Non-IFRS-Basis 0,25 bis 0,29 Euro erreichen, die entsprechende operative Marge dürfte bei 9 % bis 12 % landen, avisiert das Unternehmen. 2020 rechnet das Management je Aktie mit 0,37 bis 0,42 Euro und einer operativen Rendite von 12 % bis 16 %. Längerfristig wolle Nokia eine “ergebnisgetriebene” Dividende zahlen und dabei 40 % bis 70 % des Gewinns (Non-IFRS) ausschütten.Der Konzern rechnet 2019 mit “steuerlich bedingten” Mittelabflüssen von 450 Mill. Euro. Die Investitionen sollen bei 700 Mill. Euro landen und sich längerfristig bei 600 Mill. Euro einpendeln.Aufgrund des erwarteten schwachen Jahresstarts geht Nokia nun davon aus, dass der Markt für Netztechnik im Gesamtjahr lediglich stabil bleiben wird. Zuvor hatte das Management mit einem Wachstum gerechnet. Grundsätzlich zeigte sich Nokia immerhin zufrieden mit der Auftragslage. Man habe außerdem auch 2018 gute Fortschritte gemacht in der Diversifizierung des Angebots und bei der Adressierung neuer Kundengruppen.