Nokia setzt nach Übernahme von Alcatel den Rotstift an
Reuters Frankfurt/Helsinki – Der Telekomausrüster Nokia baut nach der Milliarden-Übernahme des Rivalen Alcatel-Lucent weltweit Tausende Arbeitsplätze ab. In Deutschland sollen 1 400 der 4 800 Jobs wegfallen, also etwa jede dritte Stelle, wie eine Sprecherin sagte. In Nokia war Siemens Networks 2013 ganz aufgegangen. Beroffen von dem Abbau seien alle Standorte, darunter München, Stuttgart und Ulm. Ob es betriebsbedingten Kündigungen gebe, sei derzeit nicht klar. In der Heimat Finnland will Nokia 1 300 von 6 850 Arbeitsplätzen streichen. Welches Ausmaß der weltweite Stellenabbau insgesamt hat, will der einst größte Handyhersteller nicht verraten. Der Konzern beschäftigt 104 000 Leute rund um den Globus.Nokia hatte Alcatel-Lucent für 16 Mrd. Euro geschluckt. Abgeschlossen ist der Deal seit Anfang des Jahres. Bis zu der Übernahme war Nokia auf den Bau von Mobilfunknetzen spezialisiert, etwa Antennen und die Vermittlungstechnologie im Hintergrund. Mit dem Kauf von Alcatel-Lucent verfügt Nokia auch über ein großes Festnetzgeschäft. Insgesamt rangieren die Finnen unter den Telekom-Netzwerkausrüstern auf den zweiten Platz.Marktführer ist Ericsson aus Schweden. Große Rivalen sind die chinesischen Firmen ZTE und Huawei. Durch die Zusammenlegung der Geschäfte will Nokia in drei Jahren 900 Mill. Euro Betriebskosten einsparen. “Deutschland bleibt ein strategisch wichtiges Land für Nokia”, sagte der seit sechs Wochen amtierende Landeschef Wilhelm Dresselhaus. Deshalb werde das Geschäft hierzulande auf Themen wie den nächsten Mobilfunkstandard 5G und Cloud Computing ausgerichtet. Der Konzern habe ein Programm aufgesetzt, das Mitarbeitern helfen solle, einen neuen Job zu finden. In Frankreich sollen lediglich 400 Arbeitsplätze wegfallen, gleichzeitig will Nokia dort 500 neue Stellen in F & E schaffen.