WERTBERICHTIGT

Nord Stream und die Gelbwesten

Börsen-Zeitung, 9.2.2019 Im Jahr 2017 reagierte die EU-Kommission auf Sorgen der USA über Europas wachsende Abhängigkeit von russischem Gas und leitete eine Änderung der Gasrichtlinie in die Wege. Das Regelwerk sollte in einer neuen Variante auch...

Nord Stream und die Gelbwesten

Im Jahr 2017 reagierte die EU-Kommission auf Sorgen der USA über Europas wachsende Abhängigkeit von russischem Gas und leitete eine Änderung der Gasrichtlinie in die Wege. Das Regelwerk sollte in einer neuen Variante auch Pipelines abdecken, die von außen in die EU kommen – und dabei die Entflechtung von Eigentümerschaft und Betrieb vorschreiben. Damit hätte Gazprom das Eigentum an dem 10 Mrd. Euro teuren Projekt Nord Stream 2 abgeben müssen, was wiederum das ganze Vorhaben gefährdet hätte. Noch bis Freitag sah es ganz danach aus, als würde Frankreich die neue Richtlinie durchbringen. Präsident Emmanuel Macron soll aufgebracht gewesen sein über eine angebliche russische Unterstützung für die Gelbwesten-Bewegung. Durchgesetzt hat sich letztlich Deutschland: Nord Stream 2 wird gebaut, wenn auch mit verschärften Auflagen. Der Kompromiss ist eine reine Gesichtswahrung für die Gegner des Projekts – seine Herbeiführung ein Sturm im Wasserglas. Interessant wäre zu wissen, was Frankreich im Gegenzug erhält. cru