Npower verhagelt Innogy die Bilanz
cru Düsseldorf – Kurz vor der geplanten Übernahme von Innogy durch den Konkurrenten Eon, die von der EU-Kommission noch bis zum 23. August geprüft wird, hat der Energiekonzern trotz der verschärften Schwierigkeiten im Großbritannien-Geschäft den Ausblick bestätigt. Im ersten Quartal hat der Essener Konzern unter dem Strich durch den Verkauf des tschechischen Gasnetzes für 1,8 Mrd. Euro an den australischen Investor Macquarie mit 662 Mill. Euro 3 % mehr verdient als ein Jahr zuvor. Operativ führten jedoch die anhaltenden Probleme der britischen Vertriebstochter Npower, deren Fusion mit dem Vertriebsgeschäft des Rivalen SSE Ende 2018 gescheitert war, zu einem Gewinnrückgang.Wegen des schlechteren Finanzergebnisses als erwartet hat auch der Nettoüberschuss laut J.P.-Morgan-Analyst Christopher Laybutt die Erwartungen geringfügig verfehlt. Der Kurs der Innogy-Aktie reagierte am Dienstag mit einem Minus von zeitweise 0,3 % auf 40,05 Euro. Der Börsenwert des Konzerns liegt damit bei 22,3 Mrd. Euro. RWE und andere Aktionäre haben Eon bereits 86 % der Aktien angedient. Die Aktie wird laut Kepler-Cheuvreux-Analyst Ingo Becker geprägt von Spekulationen auf eine Komplettübernahme des geringen Streubesitzes durch Eon.Derweil kommt Innogy mit ihrer Vertriebstochter in Großbritannien, wo politisch festgesetzte Preisobergrenzen für Strom eingeführt wurden, nicht in die Spur. Npower liefen im ersten Quartal 103 000 Kunden davon. Operativ fuhr der Konzern vor Zinsen und Steuern auf der Insel einen Verlust von 45 Mill. Euro ein – nach einem Gewinn von 43 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Prognose für 2019 bestätigtAuch im Gesamtjahr werde der Konzern dort rote Zahlen schreiben, sagte Finanzchef Bernhard Günther in einer Telefonkonferenz. Dennoch erwartet er für den Gesamtkonzern 2019 weiter ein bereinigtes Ebit von rund 2,3 Mrd. Euro – rund 300 Mill. Euro weniger als 2018 – und ein bereinigtes Nettoergebnis von rund 850 Mill. Euro. Innogy prüfe für Npower alle Optionen, sei auch schon angesprochen worden, führe aber keine konkreten Verkaufsgespräche.Npower war mit dafür verantwortlich, dass der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) im ersten Quartal um fast ein Viertel auf 964 Mill. Euro absackte. Bereinigt ging auch der Nettogewinn um ein Drittel auf 407 Mill. Euro zurück – auch hier belastete die anhaltend schwache Entwicklung im britischen Vertriebsgeschäft.Die Ökostromsparte, die künftig bei RWE landet, konnte dank besserer Wetterbedingungen und neu ans Netz gegangener Windkraftanlagen ihr Ergebnis um 29 % auf 200 Mill. verbessern. Das Netzgeschäft schnitt allerdings unter anderem wegen des Verkaufs der tschechischen Verteilnetz-Tochter schlechter als zuvor ab.