"Ob, wann und mit wem, ist noch absolut unklar"
ahe Düsseldorf – Der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands größtem Stahlkonzern Thyssenkrupp, Heinrich Hiesinger, hat die Hoffnung auf rasche Konsolidierungsschritte in der kriselnden europäischen Stahlindustrie gedämpft. Vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf verwies Hiesinger auf die jüngsten Berichte unter anderem über eine mögliche Stahlfusion von Thyssenkrupp und Tata Steel und betonte: “Der Reifegrad, der jetzt in der Öffentlichkeit beschrieben wird, entspricht nicht den Tatsachen.”Genauer zu den offenbar schon seit Monaten laufenden Gesprächen mit Tata äußerte sich Hiesinger nicht. Er machte sich zwar grundsätzlich noch einmal für eine Neuordnung des von Überkapazitäten geprägten Marktes stark, stellte zugleich aber auch klar: “Ob, wann und mit wem eine Konsolidierung stattfindet, ist heute noch absolut unklar.”Das “Handelsblatt” berichtete unterdessen, dass Thyssenkrupp auch mit Salzgitter und ArcelorMittal noch ein Zusammengehen auslotet. Hiesinger sagte, sollte es irgendwann zu einer Konsolidierung kommen, gehe er nicht davon aus, dass ein Stahlunternehmen in Europa ein anderes kaufe, da die finanziellen Mittel dies in der Branche nicht hergäben. Er gehe vielmehr davon aus, dass es zu einem Zusammenschluss kommen werde und dass bei einer Beteiligung von Thyssenkrupp der Konzern dann auch an dem Gemeinschaftsunternehmen weiterhin beteiligt sein werde, so der Vorstandsvorsitzende. Thyssenkrupp habe immer gesagt, der Konzern wolle sich aus einer Position der Stärke heraus an der Stahlkonsolidierung beteiligen. Dies bedeute aber nicht, dass der Konzern nach einer Stahlfusion auch eine Mehrheit behalten wolle, sondern dass der Konzern alles tue, um bis dahin die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlsparte weiter zu stärken.Hiesinger bezeichnete eine Konsolidierung des Marktes, die mit einer Reduzierung von Kapazitäten einhergeht, als “richtigen Schritt”. Die aktuellen Probleme und Bedrohungen in der Branche könne man nicht negieren, sagte er. Allein die von Brüssel geplante Verschärfung des Emissionshandels führe zu “brutalen Mehrkosten” in der Branche. Es sei aber auch klar, dass solche Schritte nicht das Problem der Überkapazitäten in China lösen könnten, die Europas Stahlkocher über die steigenden Importe aus Asien ebenfalls unter Druck setzten.