Oerlikon spürt Gegenwind in China
dz Zürich – Der Schweizer Industrieanlagenkonzern Oerlikon bekommt die Nachfrageschwäche in China und den damit verbundenen Abschwung in der Automobilindustrie deutlich zu spüren. Nachdem das Unternehmen noch im Mai von einer Umsatzzunahme im Gesamtjahr um mindestens 4 % und von einer weiteren Expansion der operativen Margen ausgegangen war, wird jetzt nur mehr die Erreichung des letztjährigen Niveaus angepeilt. Die gestern veröffentlichten Geschäftsergebnisse für das zweite Quartal sind bei den Investoren durchgefallen. Die Aktien büßten über 2 % ein und fielen erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder unter die Marke von 10 sfr.Sichtbar werden die aktuellen Schwierigkeiten von Oerlikon insbesondere im Beschichtungsgeschäft. Das Unternehmen verkauft sowohl Beschichtungsanlagen mit dem zugehörigen Material wie auch Serviceleistungen in eigenen Beschichtungszentren. Das Servicegeschäft wirft die mithin höchsten Margen ab – insbesondere im Geschäft mit Automobilherstellern und Werkzeugbauern in China, wo der Konkurrenzdruck weniger intensiv ist als in Europa oder den USA. Obschon das direkte China-Geschäft von Oerlikon im Beschichtungsbereich nicht einmal 10 % des Bereichsumsatzes generiert, war es hauptverantwortlich dafür, dass sich die Betriebsgewinnmarge des gesamten Beschichtungssegmentes im Berichtsabschnitt um fast 3,4 Prozentpunkte auf 16,8 % zurückgebildet hat und unter Wert des traditionell weniger margenträchtigen Geschäfts mit Anlagen zur Herstellung und Verarbeitung von Chemiefasern zu liegen kam.Am Halbjahresumsatz des Konzerns von 1,3 Mrd. sfr partizipierte das Chemiefasergeschäft mit einem Anteil von 43 % und einem etwa gleich hohen Anteil am Betriebsgewinn (Ebitda). Allerdings profitierte der Bereich von außerordentlich guten Bedingungen, weshalb die aktuellen Margen laut Konzernführung nicht nachhaltig seien. Beim bereinigten Nettogewinn musste Oerlikon einen Rückgang um über 12 % auf 80 Mill. sfr hinnehmen.