Ohne Antwort
Seit Jahren befindet sich der PC-Markt auf dem absteigenden Ast. Viele Menschen in Asien schaffen sich gar nicht erst einen PC an, sondern erwerben direkt ein Smartphone oder einen Tablet-Rechner. Statt ein firmeneigenes Datenzentrum zu betreiben, setzen zudem immer mehr Unternehmen darauf, ihre Daten und Software über Cloud-Dienstleister verwalten zu lassen. Damit sinkt der Bedarf leistungsstarker Chips für PCs und kleinere Server – Produkte, die Intel groß gemacht hat.Diese Megatrends spürt der Halbleiterkönig seit Jahren und versuchte ihnen mit einer Sowohl-als-auch-Strategie zu begegnen. Das angestammte Geschäft wurde intensiv gepflegt, während kräftig in den Ausbau neuer Geschäftsfelder investiert wurde – mit oft mäßigem Erfolg. Intel konnte sich dies auch deshalb erlauben, weil durch das Quasimonopol im Geschäft mit PC-Mikroprozessoren Preisanhebungen durchgesetzt werden konnten, die den Absatzrückgang kompensieren halfen.Diese Strategie läuft aber auf ihr absehbares Ende zu. Intel-CEO Brian Krzanich zieht nun die Kostennotbremse. Ob der Abbau von gleich 12 000 Stellen Intel in einer Branche schadet, die sich über den intensiven Wettstreit um ihre Talente definiert, wird sich erst noch zeigen müssen. Auch nach dem Kahlschlag liegt die Zahl der Mitarbeiter gut ein Viertel über dem Krisenniveau von 2009 und 2010.Dass Intel nach Jahren des Niedergangs ausgerechnet jetzt mit einem Stellenabbau reagiert, ist wohl einer bitteren Erkenntnis geschuldet. Selbst das im vergangenen Sommer auf den Markt gekommene Microsoft-Betriebssystem “Windows 10” hat dem PC-Markt keinen frischen Schub verliehen. Die alte Größe wird dieses Geschäft wohl nie wieder erreichen können. Intels Jobkahlschlag ist dennoch keine echte Lösung, sondern dient nur dem Zeitgewinn.Im mobilen Geschäft hinkt Intel weiter hinterher. Für Wachstum setzt der US-Konzern auf den Servermarkt. Aber auch hier holt die asiatische Konkurrenz rasant auf. Das Internet der Dinge gilt zwar als Hoffnungsträger, erzielt aber noch nicht einmal ein Zehntel der Erlöse, die das PC-Geschäft noch immer abwirft. Die stehen nach wie vor für mehr als 60 % des Konzernumsatzes. Mit dem Jobkahlschlag räumt Krzanich letztlich nur ein, dass dies nicht so bleiben wird. Eine Antwort, was die dort bald schrumpfenden Erlöse kompensieren soll, bleibt der Konzernchef nach wie vor schuldig. Dass der nach einem Stellenabbau oft übliche Kurssprung bei der Intel-Aktie ausblieb, ist daher nachvollziehbar.