Online-Ausbau belastet Hornbach

Baumarktbetreiber zwackt in zwei Jahren 110 Mill. Euro vom Betriebsergebnis ab - Umsatz zieht kräftig an

Online-Ausbau belastet Hornbach

Hornbach nimmt, um bei der Digitalisierung in der Baumarktbranche Vorreiter zu bleiben, für einige Jahre eine Stagnation der Gewinne in Kauf. Derweil zieht der Umsatz kräftig an.md Frankfurt – Den Ausbau seines Onlineshops lässt sich der Baumarktbetreiber Hornbach so einiges kosten. Auf das Betriebsergebnis am Ende des Geschäftsjahres (28. Februar) könne man sicher 60 Mill. Euro draufschlagen, wenn der Konzern nicht in Zukunftsprojekte, vor allem die Digitalisierung, investieren würde, sagte Finanzvorstand Roland Pelka vor Medienvertretern, denn diese Investitionen würden voll aus dem operativen Gewinn finanziert. Im vorigen Geschäftsjahr habe der entsprechende Betrag bei 50 Mill. Euro gelegen. Dies sei der Grund, warum die Entwicklung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) nicht mit der Rate wachse wie der Umsatz.In der Hornbach Holding, die 76,4 % an der gleichfalls börsennotierten Baumarkt-Tochter hält, stieg der Umsatz im zweiten Quartal (31. August) um 6,8 % auf 1,07 Mrd. Euro. Der Zuwachs beim Betriebsergebnis blieb mit 2,2 % auf 76 Mill. Euro dahinter zurück (siehe Grafik). Im Halbjahr das gleiche Bild: Die Erlöse legten um 6,4 % auf 2,19 Mrd. zu, das Ebit gerade mal um 0,9 % auf 152,5 Mill. Euro. Immerhin nahm die Ergebnisentwicklung Fahrt auf.Unter dem Strich ist davon freilich nichts zu merken. Der Überschuss nach Anteilen Dritter sank im zweiten Quartal um 1,9 % auf 41,5 Mill. und im Halbjahr um 1,4 % auf 82,5 Mill. Euro. Gründe sind zum einen das verschlechterte Finanzergebnis, das im Halbjahr mit – 15,3 Mill. Euro um rund 3 Mill. schwächer ausfiel als vor Jahresfrist, und die Steuern, die von 33,7 auf 35,3 Mill. Euro stiegen. Pelka zufolge belasteten die Reklassifizierung von Leasing-Geschäften und negative Währungseffekte (-3,4 Mill.) das Finanzergebnis. Zudem wies er darauf hin, dass der Steuersatz je nach Land, wo ein Gewinn entstehe, unterschiedlich hoch sei. Offenbar ist 2016 ein höherer Teil des Ebit in Ländern angefallen, die hohe Sätze haben, denn die Steuerquote stieg von 21 auf 26 %.Maßgeblich für die hohe Umsatzdynamik waren die 154 Bau- und Gartenmärkte, die der größte Teilkonzern per Ende August betrieb. Im zweiten Quartal legten die Erlöse um 7 % auf 1 Mrd. Euro zu; flächen- und wechselkursbereinigt ging es um 4,5 % bergauf. Das Ebit kletterte um 1,4 % auf 57,9 Mill. Euro. “In Deutschland haben sich unsere Bau- und Gartenmärkte mit einem flächenbereinigten Plus von 2,5 % im Halbjahr deutlich besser als der Durchschnitt der DIY-Branche entwickelt”, sagte Albrecht Hornbach, Vorstandschef der Holding.Hornbach sieht sich als erfolgreichen Vorreiter der Baumarktbranche, was E-Commerce-Aktivitäten angeht. Genaue Zahlen zu Umsatz und Wachstumsraten nennt der Vorstand nicht. Aber die Schätzung in einer Studie, wonach Hornbach im vergangenen Jahr online 69 Mill. Euro erlöst habe, bezeichnete Pelka als “viel zu niedrig”. CEO Hornbach sprach von einem “beachtlichen” Umsatz, der im Branchenvergleich “sehr hoch”, dessen Anteil am Konzernumsatz aber noch “einstellig” sei. Diese Aussagen lassen breiten Raum für Schätzungen: Die Online-Erlöse könnten zwischen 80 und – theoretisch – 300 Mill. Euro liegen.Im Gesamtjahr wird ein Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Das 2015/16 ausgewiesene Ebit werde deutlich übertroffen, das Niveau des um nichtoperative Aufwendungen und Erträge bereinigten Betriebsergebnisses (151,2 Mill.) werde erreicht oder leicht übertroffen.