Opel stellt Elektroauto-Strategie vor

E-Corsa soll schon unter 30 000 Euro Gewinn erzielen

Opel stellt Elektroauto-Strategie vor

dpa-afx/scd Rüsselsheim/Frankfurt – Kurz nach dem Bestellstart des ersten elektrischen Großserienautos vom größeren Wettbewerber Volkswagen zieht auch Opel nach. Michael Lohscheller, Chef der deutschen Tochter der französischen PSA-Gruppe, betonte am Dienstag, auch Opel werde elektrisch. Die Rüsselsheimer starten zunächst mit zwei Modellen – dem vollelektrischen Corsa und der Plug-in-Hybrid-Variante des allradangetriebenen Geländewagens Grandland X – ins Stromzeitalter. Selbst einen temporären Verlust will Opel dabei nicht in Kauf nehmen. “Jedes Auto muss profitabel sein, kein Fahrzeug darf Verluste machen”, versicherte Opel-Chef Lohscheller am Dienstag in Rüsselsheim bei der Corsa-Vorstellung. Nächste Abfindungsrunde?Zugleich prüft das Unternehmen nach dpa-Informationen aber eine dritte Abfindungsrunde, die dieses Mal den Mitarbeitern des Rüsselsheimer Stammwerks angeboten werden könnte. Seit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern im August 2017 haben bereits mehr als 5 000 Mitarbeiter in zwei Wellen Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Zum Jahresende arbeiteten noch gut 16 500 Menschen an den deutschen Opel-Standorten.Das Rüsselsheimer Werk mit noch rund 2 600 Mitarbeitern ist derzeit nur schwach ausgelastet, was sich Insidern zufolge im Sommer mit dem Produktionsschluss des Modells Zafira noch verschärfen wird. Die Arbeitnehmer sind bis Juni 2023 vor Entlassungen geschützt. Welches Auto neben dem Mittelklassewagen Insignia noch im Stammwerk gebaut werden soll, ist derzeit Gegenstand von Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. PSA will dem Vernehmen nach niedrigere Produktionskosten durchsetzen, wenn dort der Kompaktwagen Astra platziert würde. Dieses Auto stand in der Vergangenheit stets für hohe Stückzahlen. Ein Unternehmenssprecher wollte zum Stand der Verhandlungen keinen Kommentar abgeben.Derweil startet im Werk im thüringischen Eisenach die Produktion des Geländewagens Grandland X am 28. August zunächst in den Verbrennerversionen. Der Plug-in-Hybrid folge aber noch in diesem Jahr, wie Opel mitteilte. Sowohl der elektrifizierte Grandland als auch der E-Corsa sollen ab kommendem Frühjahr bei den Händlern stehen. Der E-Corsa soll ab 29 900 Euro vor Zuschüssen zu haben sein und eine rein elektrische Reichweite von 330 Kilometern (nach WLTP 1) aufweisen. Innerhalb von 30 Minuten sollen die 50-kWh-Batterien laut Opel per Schnellladung zu 80 % wieder aufgeladen werden. Auf die Batterie will Opel acht Jahre Garantie geben.Gemeinsam mit dem französischen PSA-Mutterkonzern sollen auch Internet-Applikationen und Lösungen für die Ladetechnik vertrieben werden. Bis 2024 soll jedes Modell auch in einer Elektroversion angeboten werden. Bis Ende 2020 sollen es bereits vier Modelle sein. Die ersten beiden Elektroautos seien ab sofort bestellbar, teilte Opel mit.Noch unklar ist die weitere Auslastung des Komponentenwerks in Kaiserslautern mit rund 1 700 Beschäftigten. Hier könnte eine Batteriefertigung aufgebaut werden, für die der Opel-Mutterkonzern PSA und der französische Energieanbieter Saft sich um Subventionen aus einem deutsch-französischen Regierungstopf beworben haben. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.