Osram spricht mit Investoren

Bain und Carlyle erwägen gemeinsames Übernahmeangebot - Ergebnis noch nicht abzusehen

Osram spricht mit Investoren

Einzig die Spekulation um eine Übernahme gab der Aktie von Osram seit Monaten Schubkraft. Am Mittwoch bestätigte der Lichttechnikkonzern ” vertiefte Gespräche” mit den Finanzinvestoren Bain und Carlyle. Die Konjunkturschwäche und Managementfehler setzen derweil den Vorstand unter Druck.jh München – Die Aussicht auf eine Übernahme hat der Aktie von Osram am Mittwoch einen kräftigen Schub gegeben. Der Kurs stieg um 14,3 % auf 40 Euro. Eine halbe Stunde vor Börsenschluss bestätigte Osram in einer Ad-hoc-Mitteilung “Marktgerüchte, dass Bain Capital und Carlyle Group einen gemeinsamen Erwerb von bis zu 100 % der Aktien der Gesellschaft erwägen”. Mit den Interessenten würden vertiefte Gespräche geführt.Es sei aber noch nicht abzusehen, ob es eine Investition der Private-Equity-Gesellschaften geben werde. “Auch ein Scheitern der Gespräche sei möglich”, heißt es in der Mitteilung von Osram.Wenige Stunden zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien, berichtet, Bain und Carlyle durchleuchteten das Unternehmen mit einer Due-Diligence-Prüfung. Die zwei Finanzinvestoren könnten bis Ende März ein Gebot abgeben, wenn sie sich entscheiden sollten, Osram von der Börse zu nehmen.Der Markt bewertet den Konzern nach dem Kurssprung am Mittwoch mit rund 3,9 Mrd. Euro. Gerüchte über das Interesse der beiden Gesellschaften gab es schon seit dem vergangenen Herbst (vgl. BZ vom 20.12.2018).Angesichts der Herausforderungen für Osram könnten die Finanzinvestoren von einer Übernahmeofferte laut Bloomberg doch noch absehen. Die sich abschwächende Konjunktur, vor allem im Automobilsegment, belastet Osram. Im vergangenen Quartal entstand zum zweiten Mal in Folge ein Nettoverlust. Die Jahresprognose ist gefährdet. Zudem muss das Management die Kosten im Segment Optohalbleiter senken, nachdem die Produktionskapazität in Asien und Regensburg zu stark ausgebaut worden ist. Schließlich bereitet der Vorstand den Verkauf des defizitären Leuchtengeschäfts vor (vgl. BZ vom 13. Februar).Größter Aktionär von Osram ist nach den jüngsten Stimmrechtsmitteilungen mit einem Anteil von 10,4 % Allianz Global Investors. Die Fondsgesellschaft BlackRock besitzt 5,6 % der Aktien, DWS, die Fondstochter der Deutschen Bank, 4,9 % und der britische Vermögensverwalter Schroders 3,4 %. Zusammen halten sie knapp 25 % und könnten angesichts einer Präsenz von rund 50 % auf der Hauptversammlung eine einfache Mehrheit erreichen.Das Aktionärstreffen von Osram findet am kommenden Dienstag in München statt. Die Frage ist, ob die Aktionäre in der Einzelabstimmung über die Entlastung Vorstandschef Berlien und Aufsichtsratschef Peter Bauer einen Denkzettel verpassen oder sogar mit einem schlechten Ergebnis indirekt Rücktritte erzwingen wollen. Daneben dürften nun auch Fragen zur Zukunft von Osram die Hauptversammlung bestimmen.—– Wertberichtigt Seite 6