Palfinger muss sich bescheiden

Doch kein Rekordergebnis für den Lkw-Kran-Hersteller in diesem Jahr - Bilanzpolizei macht Wertberichtigungsbedarf auf Seesparte aus

Palfinger muss sich bescheiden

wb Frankfurt – Der börsennotierte Hebevorrichtungshersteller Palfinger, bekannt für die auf Lkw montierten Krane mit Knickarm, hat in den ersten neuen Monaten zwar mehr umgesetzt, aber weniger verdient. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet das Unternehmen aus Salzburg zwar eine Steigerung der Erlöse und der operativen Profitabilität. Das Nettoergebnis werde jedoch aufgrund der weiteren Restrukturierung, einer höheren Steuerquote und der gestiegenen Ergebnisanteile der Minderheitseigner nicht die Werte der Jahre 2015 und 2016 erreichen, teilt das Unternehmen mit, das seit Juni von Andreas Klauser geführt wird. Palfinger hatte nach einem Gewinnrückgang 2017 die Dividende zusammengestrichen, stellte aber für das laufende Jahr aber noch ein Rekordergebnis in Aussicht und wollte die Scharte “im Jahr der Konsolidierung” auswetzen. Die Aktie legte gestern 8 % zu.Ins bilanzielle Kontor schlägt zudem, dass der Hersteller von Lkw-Ladekränen, Hubwänden und Schiffzubehör den Abschluss für 2017 korrigieren muss, da laut einer Mitteilung der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung ein wesentlicher Berichtigungsbedarf beim Firmenwerts der Marinesparte bestehe. Dieser wurde mit 156,5 Mill. Euro ausgewiesen. Das Ausmaß könnte rund die Hälfte dieses Firmenwerts betragen, heißt es. Die Abschreibung werde sich in einer deutlichen Reduktion des Konzerneigenkapitals und der Eigenkapitalquote widerspiegeln. “Zudem wird es abwertungsbedingt zu einer rückwirkenden Verringerung des Jahresergebnisses 2017 kommen”, heißt es weiter. Für das vorige Jahr wurde ein Eigenkapital von 608 Mill. Euro, die 37,3 % der Bilanzsumme decken, und ein Vorsteuerresultat von 88,5 Mill. Euro ausgewiesen.2010 waren die Österreicher mit der Übernahme der niederländischen Ned-Deck Marine in das Geschäft eingestiegen. 2012 kam die norwegische Bergen Group Dreggens hinzu, 2015 Norwegian Deck Machinery und 2016 Harding für 120 Mill. Euro. Mit dieser größten Akquisition der Firmengeschichte wurde das Volumen des Marinegeschäfts nahezu verdoppelt. Seitdem berichtet Palfinger nach Land und See. Chinesen kaufen zurückPalfinger und das chinesische Maschinenbaukonglomerat Sany vereinbarten jetzt einen Rückkauf von Anteilen an Sany Lifting. Im Zuge der Überkreuzbeteiligung übernahm Palfinger 2014 rund 10 % an dem Kranbau der Gruppe. Nun werden wider 2,5 % von Sany zurückerworben. Dies bedeute einen Mittelzufluss von 28,6 Mill. Euro. Sany hält weiter 7,5 % in Salzburg. Die Zusammenarbeit solle vertieft werden, heißt es. Sany übernahm vor vier Jahren 5 % von der Familie Palfinger, die heute 59 % hält, und weitere 5 % über eine Kapitalerhöhung. Gezahlt wurden 108 Mill. Euro. Wurden damals 29 Euro je Aktie berappt, so liegt der Kurs jetzt unter 26 Euro.Zur Optimierung der Finanzierungsstruktur hat Palfinger gerade mehrere Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren über 80 Mill. Euro und 25 Mill. Dollar begeben.Die Gruppe verzeichne ein starkes organisches Wachstum, insbesondere aufgrund der Entwicklung in Europa, Nordamerika und Russland. Die Restrukturierung in Amerika und im Marinegeschäft belastete das Ergebnis, wobei in Amerika alle wesentlichen Einmaleffekte im ersten Halbjahr verarbeitet worden seien. Im Sommerquartal wurden 381 (339) Mill. Euro umgesetzt, auf Ebit-Ebene 30,6 (25,0) Mill. Euro und netto 13,1 (11,9) Mill. Euro verdient. Die Restrukturierungskosten liegen bisher bei 14,7 Mill. nach 13,5 Mill. Euro in der Vergleichszeit 2017.