Medien

Pay-TV und Streaming wachsen in Deutschland auch nach Corona

Der Branchenverband Vaunet erwartet für dieses Jahr einen weiteren Anstieg der Abonnements und der Umsätze. Einige im Markt rechnen mit einer Konsolidierung.

Pay-TV und Streaming wachsen in Deutschland auch nach Corona

Streaming wächst auch nach Corona

Branchenverband Vaunet erwartet mehr Abos und Umsatz – Konsolidierung möglich

jh München

Trotz schwacher Konjunktur und hoher Inflation wächst der Markt für Bezahlfernsehen und Streaming-Abonnements in Deutschland weiter. Der Branchenverband Vaunet rechnet damit, dass die Umsätze mit Pay-TV und bezahlten Videos um rund 8% auf 5,3 Mrd. Euro steigen. Im vergangenen Jahr legten die Erlöse um rund 5% zu. Das stärkste Wachstum in den vergangenen Jahren hatte es 2021 mit 15% in der Hochphase der Corona-Pandemie gegeben. Verglichen mit den 3,9 Mrd. Euro 2019 liegt das Niveau nun um mehr als ein Drittel höher.

Für die Pay-TV-Abos in Deutschland erwartet Vaunet in diesem Jahr einen Anstieg von 10,1 auf 10,3 Millionen, wie Geschäftsführer Frank Giersberg in einem Online-Pressegespräch berichtete. Die Zahl der Streaming-Abonnements soll von 19,8 auf 20,8 Millionen steigen. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sei der Verband davon überzeugt, dass der Markt in den nächsten Jahren weiter wachsen werde. Das hänge allerdings auch von den Rahmenbedingungen ab. "Statt auf Vorgaben sollte die Politik auf Anreizmodelle setzen", verlangte Giersberg. Er wies auf die Diskussion um Werbeverbote und Vorgaben für Investitionen hin. Vaunet ist der Spitzenverband der privaten audiovisuellen Medien in Deutschland.

Vielfalt und Preis entscheidend

"Alles in allem sind es sehr gute Zeiten im deutschen Markt", sagte Henning Nieslony, der das Streaming-Geschäft von RTL Deutschland leitet. "Jetzt beginn eine der spannendsten Phasen." Nieslony rechnet mit einer Konsolidierung in fünf bis zehn Jahren. Derzeit gebe es mehr als 30 Streaming-Anbieter hierzulande. "Davon werden sich nicht alle auf Dauer durchsetzen." Die drei entscheidenden Punkte für einen Erfolg sind aus Nieslonys Sicht: Vielfalt der Inhalte, ein einfacher Zugang und ein wettbewerbsfähiger Preis.

Zur Ertragslage der Unternehmen macht Vaunet keine Angaben. Zumindest die meisten müssen noch Anlaufverluste hinnehmen. So beziffert RTL das Defizit in diesem Geschäft im ersten Halbjahr 2023 auf 87 (i.V. 74) Mill. Euro. Die Gruppe ist in Deutschland, Ungarn und den Niederlanden aktiv. Die Zahl der zahlenden Abonnenten hierzulande stieg innerhalb eines Jahres um 31% auf knapp 4,5 Millionen zur Jahresmitte.

Sky Deutschland abzugeben

In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass der US-amerikanische Kabelnetzbetreiber Comcast schon seit einiger Zeit einen neuen Eigentümer für den Bezahlfernsehsender Sky Deutschland sucht. Vor einem Jahr machte eine Unternehmensbewertung von 1 Mrd. Euro die Runde. Inzwischen biete Comcast eine Mitgift von einigen 100 Mill. Euro, heißt es – bisher offenbar ohne Erfolg.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.