Pexip und Exasol starten an der Börse
cru Frankfurt – Der Markt für Börsengänge kommt mitten in Corona-Zeiten wieder ein wenig in Gang. Während das Nürnberger Datenanalyse-Unternehmen Exasol die Preisspanne festlegt, feiert das norwegische Videokonferenzunternehmen Pexip die Erstnotiz an der Euronext in Oslo. Mit einem Kursplus von 54 % sind die Pexip-Aktien am Donnerstag in den Handel gestartet.Der Kurs lag bei 97 nkr, nach einem Ausgabepreis von 63 nkr. Insgesamt wird damit das Unternehmen, das unter anderem mit der Plattform Zoom konkurriert, mit 9,6 Mrd. nkr (umgerechnet 870 Mill. Euro) am Markt bewertet. Pexip hielt seine Investorenpräsentationen vor dem Börsengang über die eigene Videokonferenzplattform ab und war damit das erste Unternehmen, das auf physische Treffen vollständig verzichtete.Mit der virtuellen Roadshow konnte das Unternehmen Investoren in 15 Städten ansprechen – deutlich mehr als bei einer üblichen Werbetour. Die Emission war zwölffach überzeichnet. Kein Wunder: Anbieter von Videokonferenz-Programmen profitieren von der Coronavirus-Pandemie, in der deutlich mehr Menschen als sonst von zu Hause aus arbeiten.Das in Oslo ansässige Unternehmen hat mehr als 200 Mill. Euro eingesammelt (2,4 Mrd. nkr). Die Marktkapitalisierung zum IPO liegt fast doppelt so hoch wie vorher erwartet. Pexip ist damit der größte skandinavische Software-Börsengang aller Zeiten.Laut Odd Sverre Ostlie, dem CEO des Börsenneulings, gab es ein enormes Interesse von Investoren aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und dem nordischen Raum. In Europa sind in diesem Jahr bisher erst 22 Unternehmen an die Börse gegangen und haben 1,1 Mrd. Euro eingesammelt. Im Vergleich dazu gab es im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres 38 Börsengänge, die 7 Mrd. Euro einbrachten.In der Coronakrise hat Pexip einen starken Anstieg der Kundenzahlen gemeldet, da Millionen von Menschen auf der ganzen Welt Videokonferenzplattformen nutzen, um mit Kunden, Kollegen und Freunden zu kommunizieren. Die Umsätze von Pexip stiegen im Geschäftsjahr 2019 um 72 % auf 33 Mill. Euro (370 Mill. nkr), der operative Gewinn erhöhte sich überproportional auf rund 3 Mill. Euro (32 Mill. nkr). Preisspanne festgelegtDerweil hat die Nürnberger Datenanalysefirma Exasol AG die Preisspanne für den Börsengang im Wachstumssegment “Scale” der Frankfurter Wertpapierbörse, der von Hauck & Aufhäuser begleitet wird, auf 8,50 Euro bis 10,50 Euro pro Aktie festgelegt. Das entspräche einer Marktkapitalisierung von gut 200 Mill. Euro. Das Gesamtvolumen des IPO liegt zwischen 78 Mill. Euro und 97 Mill. Euro – mit Bruttoerlösen von 50 Mill. Euro für Investitionen in internationales Marketing -, bestehend aus 5,1 Millionen neu ausgegebenen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und einer Platzierung von 2,035 Millionen bestehenden Aktien sowie 1,07 Millionen bestehenden Aktien aus einer Mehrzuteilungsoption und 1 Million bestehenden Aktien aus einer potenziellen Aufstockungsoption.