Philips kommt mit Verkauf voran
Der Medizintechnikkonzern Philips könnte beim geplanten Verkauf seiner Haushaltsgerätesparte einem Medienbericht zufolge mindestens 3 Mrd. Euro erzielen. Auf der Liste der potenziellen Erwerber stehen noch wenigstens vier Adressen. Interesse gibt es vor allem in Asien. hek Frankfurt – Der Medizintechnikkonzern Philips macht Fortschritte beim geplanten Verkauf des Geschäfts mit Haushaltsgeräten. Das niederländische Unternehmen habe die Liste der Interessenten verkleinert und mehrere potenzielle Erwerber aus Asien zu einer zweiten Gebotsrunde eingeladen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Darunter befänden sich der chinesische Finanzinvestor CDH Investments und der Haushaltsgerätehersteller TCL. Die Private-Equity-Firma Hillhouse Capital aus Hongkong und mindestens eine weitere Partei zählten ebenfalls zu den Interessenten. Philips habe auch einen Börsengang für die Haushaltsgeräte erwogen.Die Niederländer haben die Sparte vor einem Jahr ins Schaufenster gestellt und angekündigt, sie in eine separate Gesellschaft auszugliedern. Seinerzeit trugen die Haushaltsgeräte, die zum Segment Persönliche Gesundheit gehören, 12 % zum Konzernumsatz bei. Das währungsbereinigte Erlöswachstum bewegte sich laut den Angaben im jüngsten Zwischenbericht im dritten Quartal 2020 im hohen einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu der Sparte gehören Akku-Staubsauger, Kaffeemaschinen, Heißluftfritteusen, Dampfbügeleisen und Luftreiniger.Der im Raum stehende Preis von mindestens 3 Mrd. Euro bewegt sich im oberen Bereich der Spanne von 2,5 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro, in der der niederländische Finanzkonzern ING einen Deal früher angesiedelt hat. Der Betrag entspreche dem 12-Fachen des Gewinns vor Zinsen und Steuern. Synergien mit TCLAsiatische Bieter seien wahrscheinlich bereit, mehr zu zahlen als andere, da die Marke Philips ihnen Zugang zu westlichen Märkten verschaffe, so ING. Synergien ergäben sich vor allem mit dem chinesischen Hersteller von Haushaltsgeräten TCL. Der Jahresumsatz der Sparte, der 2019 bei 2,3 Mrd. Euro lag, sei 2020 wahrscheinlich aufgrund der Corona-Pandemie leicht gesunken. Die Philips-Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Kursanstieg um 1 %.Laut Bloomberg hat sich TCL mit Citic Capital aus China zusammengetan. Mehrere amerikanische und europäische Private-Equity-Firmen hätten sich zurückgezogen, weil sie vor dem geforderten Preis zurückschreckten.Mit dem geplanten Verkauf setzt Philips die Bestrebungen fort, das Geschäft auf Gesundheitstechnik zu konzentrieren. Zuletzt war das einstige Industriekonglomerat, das vor allem für Unterhaltungselektronik und Beleuchtung bekannt war, aus der Lichttechnik ausgestiegen, die unter dem Namen Signify als separates börsennotiertes Unternehmen fortbesteht. Zuvor waren die TV-Sparte, das Audio- und Videosegment und weitere Bereiche abgestoßen worden (siehe Grafik). An den Produkten für persönliche Gesundheit und Körperpflege wie elektrische Zahnbürsten und Rasierapparate will Philips festhalten. Bleibt es dabei, wäre der Umbau mit der Trennung von den Haushaltsgeräten, die im dritten Quartal 2021 unter Dach und Fach sein soll, abgeschlossen.Die Einnahmen aus dem Verkauf will Philips in das Kerngeschäft investieren. Kurz vor Weihnachten hat der Konzern die Übernahme des US-Unternehmens Biotelemetry für 2,8 Mrd. Dollar einschließlich Schulden angekündigt. Biotelemetry ist auf Ferndiagnostik und -kontrolle von Herzpatienten spezialisiert.