Pick-up-Trucks ziehen Karren von GM
Der US-Autobauer General Motors hat sich im zweiten Quartal besser als die meisten Konkurrenten geschlagen. Wie Fiat Chrysler profitiert der Konzern von der robusten Nachfrage nach profitablen Pick-up-Trucks in Nordamerika. Trotz Gewinneinbruch in China hält CEO Mary Barra an ihrer Prognose fest. sp New York – Der US-Autobauer General Motors (GM) kann sich im Heimatmarkt auf die robuste Nachfrage und die hohe Zahlungsbereitschaft seiner Kunden für Pick-up-Trucks verlassen. Im zweiten Quartal schlug sich der Konzern besser als erwartet, weil das Geschäft in Nordamerika die Schwächen in China abfederte. Die Ergebnisprognose hat ebenfalls Bestand, weil GM gestützt auf ihre besonders profitablen Pick-up-Modelle einen Gewinneinbruch in China kompensieren konnte. Das zweite Halbjahr wird nach Einschätzung von CEO Mary Barra noch besser laufen, weil der Konzern eine neue Version seines größten Pick-up-Trucks auf die Straße rollt. Die Aktie kletterte zeitweise um fast 4 % und lieferte damit ein Kontrastprogramm zum Konkurrenten Ford, der nach der Bilanzvorlage vor einer Woche mehr als 7 % einbüßte.Wie die meisten großen Hersteller hat GM derzeit vor allem in China zu kämpfen. Seit sich der Konzern aus den Märkten in Südamerika und Europa weitgehend zurückgezogen hat, hängt das internationale Geschäft fast zur Gänze vom größten Automarkt der Welt ab. Im zweiten Quartal verkaufte GM in China noch 754 000 Autos und blieb damit rund 100 000 hinter dem Vergleichszeitraum. Der Gewinn aus dem China-Geschäft rutschte von knapp 592 Mill. Dollar auf 235 Mill. Dollar. In den ersten sechs Monaten hat sich das Ergebnis in China glatt auf 600 Mill. Dollar halbiert.Konzernweit ging der Umsatz um 2 % auf 36 Mrd. Dollar zurück. Während das Geschäft von GM International um 15 % auf rund 4 Mrd. Dollar sank, blieb der Umsatz in Nordamerika mit 28,3 (i.V. 28,5) Mrd. Dollar nahezu stabil. Die Verschiebung des Produktmix in Richtung profitabler Pick-up-Trucks wie dem neuen Chevrolet Silverado half der Ebit-Marge in Nordamerika auf 10,7 %, während sie konzernweit um 30 Basispunkte auf 8,4 % nachgab. Der Wettbewerber Fiat Chrysler hat in dieser Woche ebenfalls dank starker Erträge im Geschäft mit SUVs und Pick-up-Trucks in Nordamerika überzeugt. Keine Robotertaxis 2019Der bereinigte Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging konzernweit um mehr als 5 % zurück, übertraf mit rund 3 Mrd. Dollar aber die Erwartungen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie schaffte mit 1,64 Dollar ebenfalls eine positive Überraschung. Insgesamt steht mit 2,4 Mrd. Dollar Gewinn unter dem Strich sogar etwas mehr als im Vergleichszeitraum. Im zweiten Halbjahr soll es mit weiteren Neuheiten im Pick-up-Segment sogar noch besser laufen. An der Gewinnprognose von 6,50 bis 7 Dollar je Aktie für das Gesamtjahr hält Barra deshalb fest.Von einem anderen Ziel, das GM schon 2017 für den laufenden Turnus in Aussicht gestellt hatte, ist der Konzern abgerückt: Die Einführung von Robotertaxis der Tochter GM Cruise ist auf unbestimmte Zeit verschoben, wie Cruise-Chef Dan Ammann in der vergangenen Woche erklärte. GM gilt mit der Anfang 2016 für rund 1 Mrd. Dollar erworbenen Cruise als eine der führenden Adressen in der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen. Die GM-Tochter hat rund 6 Mrd. Dollar bei externen Investoren eingesammelt, die Cruise zuletzt mit 19 Mrd. Dollar bewertet haben. Volkswagen macht auf diesem Feld seit einigen Wochen mit Ford gemeinsame Sache und steckt zu einer Bewertung von 7 Mrd. Dollar insgesamt 2,6 Mrd. Dollar in die Ford-Beteiligung Argo AI.