Pinterest traut sich bei IPO weniger als erwartet zu

Preisspanne liegt unter jüngster privater Bewertung

Pinterest traut sich bei IPO weniger als erwartet zu

sp New York – Der US-Internetdienst Pinterest geht es mit dem Börsengang eine Nummer kleiner als erwartet an. Die Online-Fotopinnwand zielt mit ihrem öffentlichen Angebot in der nächsten Woche auf einen Preis von 15 bis 17 Dollar je Aktie, wie das Unternehmen am Montag ankündigte. In der Mitte der Spanne würde die Firma 1,2 Mrd. Dollar erlösen und mit knapp 9 Mrd. Dollar bewertet. Bislang wurden in US-Medien unter Berufung auf Insider als Eckdaten für das IPO ein Erlös von rund 1,5 Mrd. Dollar und eine Bewertung von mindestens 12,3 Mrd. Dollar genannt. Diesen Wert hatten private Investoren dem Start-up bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Juni 2017 zugebilligt (siehe Grafik).Ein Grund für die neue Bescheidenheit von Pinterest könnte nach Einschätzung von Beobachtern der milliardenschwere Börsenstart des US-Fahrdienstvermittlers Lyft sein, der Ende März zwar ein fulminantes Debüt hinlegte, aber schon am zweiten Handelstag unter den Angebotspreis gerutscht ist und am Montag knapp oberhalb des IPO-Preises notierte. Die Bewertung liegt mit 21 Mrd. Dollar allerdings noch deutlich über der jüngsten Finanzierungsrunde. Der Fahrdienstvermittler könnte den Beratern von Pinterest aber auch als Vorbild dienen, da der Uber-Rivale mit der ursprünglich angepeilten Angebotsspanne so viel Interesse weckte, dass das IPO schon 48 Stunden nach dem Start der Roadshow bei Investoren überzeichnet war. Kurz vor der Preisbildung erhöhte Lyft die Spanne, machte das Debüt am oberen Ende des Korridors fest und schaffte eine Erstnotiz, die mehr als ein Fünftel oberhalb des IPO-Preises lag. Ein ähnliches Drehbuch haben Goldman Sachs, J.P. Morgan und Allen & Co., die Pinterest an die Börse begleiten, sicher auch für diesen Börsengang in der Schublade. Operativ in der Gewinnzone Im Vergleich zu Lyft, die ihren Umsatz im vergangenen Jahr auf 2,2 Mrd. Dollar verdoppelt hat, könnte die Vermarktung von Pinterest bei Investoren nach Einschätzung von Beobachtern dennoch schwierig werden. Denn mit einem Umsatzplus von 60 % auf 756 Mill. Dollar fällt das Wachstum auch im Vergleich zu anderen Börsenaspiranten wie der Softwarefirma Zoom eher bescheiden aus. Dass Pinterest ihren Verlust im vergangenen Jahr von 130 Mill. auf 63 Mill. Dollar halbiert und im vierten Quartal sogar ein operatives Plus geschrieben hat, während Lyft ihren Verlust 2018 um ein Drittel auf knapp 1 Mrd. Dollar ausgeweitet hat, scheint bei Investoren dagegen nicht besonders ins Gewicht zu fallen. Zu einer Bewertung von 9 Mrd. Dollar würde Pinterest mit dem 12-Fachen des Umsatzes der vergangenen zwölf Monate bewertet. Das soziale Netzwerk Facebook schaffte den Sprung an die Börse nach Angaben von Bloomberg zum 25-Fachen. Snap, der bisher letzte große Börsengang aus dem Sektor der sozialen Medien, kam beim IPO im März 2017 zum 50-Fachen ihres Umsatzes an die Börse. Seit dem Allzeittief Ende Dezember hat Snap fast 150 % aufgeschlagen. Die Aktie liegt trotzdem immer noch fast 30 % unter dem Ausgabepreis beim Börsengang.