PKF Fasselt unter Wachstumszwang

Größe für mittelständische Wirtschaftsprüfer zunehmend Wettbewerbsfaktor

PKF Fasselt unter Wachstumszwang

swa Frankfurt – Vor sechs Jahren hatte sich PKF Fasselt Schlage mit drei anderen Prüfungs- und Steuerberatungsfirmen zusammengeschlossen, weil es der Markt aus Sicht der Anbieter verlangte. Im Jahr 2009 folgte die Fusion mit drei weiteren Gesellschaften aus dem Netzwerk der mittelständischen Prüfer. “Wir sind gezwungen, weiter zu wachsen, um sichtbar zu bleiben”, ist auch heute die Zielsetzung für Marian Ellerich, geschäftsführender Partner von PKF Fasselt Schlage. Die Mandanten forderten größere Einheiten, “wir können nicht dort stehen bleiben, wo wir sind”, ergänzt sein Kollege Wolfgang Hofmann im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Das interne Wachstum werde nicht ausreichen, um die Wahrnehmung im Markt zu bewahren und eine glaubhafte Alternative zu den Großen der Branche zu bleiben, sind die Berufsvertreter überzeugt. Das sehen andere mittelständische Prüfungsfirmen genau so, deshalb wird der Markt in Bewegung bleiben. Team gegen TeamIn der Ausschreibung von Abschlussprüfungsmandaten hinterfragten selbst Firmen mit 500 Mill. Euro Umsatz, “ob wir groß genug sind”, wundert sich Ellerich. Von Vorteil sei für die kleineren Prüfer, dass in Auswahlverfahren immer konkreter nach der Zusammensetzung der Teams gefragt werde. “Wir treten nicht mehr gegen die großen Buchstaben an, sondern Team gegen Team.” Hier habe Fasselt den Vorteil der Seniorität. Doch die Expertise sei oft allein nicht ausreichend, die Größe der Prüfungsfirma spiele doch immer wieder eine Rolle – und wenn es für die Rechtfertigung der Entscheidung beim Mandanten sei, so Hofmann.Die in Brüssel angestoßene Diskussion über Marktmacht habe nicht zu einem Meinungsumschwung geführt: Entscheidungsträger in Unternehmen ließen sich nicht von regulatorischen Überlegungen leiten. Zwar gebe es die Tendenz, die Auswahlprozesse für den Abschlussprüfer zu hinterfragen, dabei stehe der Aspekt der Marktkonzentration aber nicht im Vordergrund.Den in Brüssel auf dem Tisch liegenden Vorschlag der externen Rotation nach 14 Jahren mit Verlängerungsoptionen bis 25 Jahren hält Ellerich für unvollständig. Es fehle die Alternative des Shared Audit, also die Vergabe von Teilprüfungen im Rahmen der Abschlussprüfung an andere Prüfer. Der Mittelstandsvertreter hält es für vorteilhaft, wenn sich der Konzernabschlussprüfer mit anderen abstimmen muss und bei Divergenzen der Aufsichtsrat informiert würde. In der Vergangenheit habe es eine höhere Pluralität der Prüfer im Konzern gegeben, erinnert sich Ellerich. Doch heutzutage könnten die Mandanten die größten Preisvorteile erzielen, wenn der gesamte Kuchen an einen vergeben werde. Dies verschärft aus Sicht des Mittelstandsvertreters die Konzentration im Markt. “Hier könnten regulatorische Eingriffe durchaus wirksam sein”, meint er.Das internationale PKF-Netzwerk ist durch den Wechsel der bedeutendsten Einheit des Verbunds in Großbritannien und weiterer Teams in Australien zum Konkurrenten BDO erheblich geschwächt worden. Hofmann ist als Verfechter eines großen Netzwerkzusammenschlusses als Reaktion darauf gescheitert, zog die Konsequenzen und trat im Frühjahr von seiner Funktion als Chairman des International Board zurück. Der Widerstand gegen seinen Vorstoß seigroß gewesen, weil viele Mitgliedsunternehmen auf beiden Seiten auf der Strecke geblieben wären, erklärt er.Das PKF-Netzwerk hat anders als BDO, Grant Thornton oder Rödl mehrere unabhängige Mitgliedsfirmen in einem Land und lebt insofern einen gewissen Föderalismus. Nun sollen die Lücken im Netz in kleinen Schritten wieder geschlossen werden. Am 1. Juli werde in Großbritannien ein neues Mitgliedsunternehmen dazustoßen. Es gebe Verhandlungen mit mehreren, auch deutlich größeren Einheiten, so Ellerich.