Sportwagenhersteller

Porsche will Batteriegeschäft mit Investoren ausbauen

Porsche plant für seinen Batteriezellproduzenten Cellforce einen zweiten Standort und will dafür neue Investoren an Bord holen. Die Gespräche verliefen vielversprechend. Zuvor hatte das Unternehmen einen Gewinnanstieg gemeldet.

Porsche will Batteriegeschäft mit Investoren ausbauen

Die ursprünglich mit Customcells gegründete Cellforce gehört mittlerweile vollständig Porsche, bestätigte Vorstandschef Oliver Blume vorangegangene Medienberichte am Mittwoch. Doch das soll nicht lange so bleiben. Denn für künftiges Wachstum der kleinen Fertigung von Hochleistungszellen in Baden-Württemberg auf eine Jahreskapazität von 20 Gigawattstunden sei der Autobauer im Gespräch mit Finanzinvestoren und strategischen Investoren, sagte Finanzchef Lutz Meschke. Eine solche Gigafactory erfordere Investitionen von 2 bis 3 Mrd. Euro.  "Es ist notwendig, einen starken Partner an Bord zu haben", sagte er. Es liefen vielversprechende Gespräche mit Investoren, so dass bis Ende des Jahres weitere Details genannt werden könnten.

Standort in Europa oder Nordamerika

Für einen zweiten Standort gebe es einen Wettbewerb europäischer Länder wie auch zwischen Europa und Nordamerika, erklärten die Porsche-Manager weiter. Entscheidender Faktor hierbei seien die Energiekosten, da ein Cent pro Kilowattstunde Strom mehr aufs Jahr gerechnet etwa 100 Mill. Euro höhere Kosten bedeuteten. Blume verwies auf die niedrigeren Energiekosten, steuerliche Vorteile und geringe Bürokratie in Kanada und den USA. Autobauer siedeln die Produktion von Batteriezellen vorzugsweise aber nahe bei ihren Montagefabriken an. Porsche baut seine Autos nicht in Nordamerika, sondern in Deutschland und der Slowakei.

Neben den eigenen Hochleistungszellen setzt Porsche für seine künftigen E-Autos auf die Zellproduzenten LG aus Südkorea und CATL aus China sowie auf Synergien mit der Volkswagen-Batterietochter Powerco. Im kommenden Jahr soll - wegen der Softwareprobleme im VW-Konzern um zwei Jahre verspätet - das kleinere Porsche-SUV Macan als E-Auto auf den Markt kommen. Nach dem Sportwagen Taycan wäre es das zweite batterieelektrische Modell der Schwaben. Danach folgen E-Versionen des 718, des SUV Cayenne und ein ganz neues elektrisches Luxus-SUV. Der E-Autoanteil werde in diesem Jahr bei 12 bis 14% des Absatzes liegen, bis Ende des Jahrzehnts will Porsche mehr als 80% erreichen. Wie lange parallel noch jeweilige Modelle mit Verbrennungsmotor verkauft werden, ließ Blume offen mit Verweis auf das weltweit unterschiedliche Tempo beim Umschwung zu Elektroautos.

Gewinn oberhalb der Erwartungen

Im ersten Halbjahr hat Porsche im Tagesgeschäft etwas mehr Gewinn gemacht als von Analysten erwartet. Das operative Konzernergebnis stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7% auf 3,85 Mrd. Euro, wie das Dax-Unternehmen am Mittwochmorgen mitteilte. Der Umsatz kletterte mit 14% auf 20,4 Mrd. Euro noch etwas stärker als das Ergebnis. Die operative Marge ging um einen halben Prozentpunkt auf 18,9% zurück. Der mehrheitlich zum VW-Konzern gehörende Sportwagenbauer lieferte im ersten Halbjahr knapp 15% mehr Autos an die Kunden aus. Das Management bestätigte die Jahresprognose, die ein Umsatzplus auf 40 bis 42 Mrd. Euro von 37,6 Mrd. Euro 2022 vorsieht. Weil Porsche derzeit viel investiert und die Vorräte erhöht hat, ging der freie Mittelzufluss im Autogeschäft (Netto-Cashflow) im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 7,2% auf 2,22 Mrd. Euro zurück.

"Umsatz- und Ergebnisanstieg sind hauptsächlich auf die Absatzsteigerung bei konstanter Preisdurchsetzung zurückzuführen", sagte Finanzchef Lutz Meschke. Es sei weiter ein herausforderndes und global angespanntes Umfeld, die Kosten seien weiter gestiegen. Das liege unter anderem an der Inflation und an gesteigerten Aktivitäten im Vertrieb zur Einführung des neuen Cayenne-Modells. Zudem hätten die Digitalisierung und ein stärkeres Engagement im Motorsport dazu beigetragen.