Post gibt Kontraktlogistik in China ab

Neuer Partner S.F. Holding zahlt vorab 700 Mill. Euro - Auf zehn Jahre angelegte "Markenpartnerschaft"

Post gibt Kontraktlogistik in China ab

wb Frankfurt – Die Deutsche Post DHL hat eine “wegweisende Transaktion” mit der chinesischen S.F. Holding auf den Weg gebracht: Der Deal besteht darin, dass der Bonner Konzern seine dortigen Supply-Chain-Aktivitäten an die seit 2017 in Shenzhen börsennotierte S.F. Holding (S.F.) verkauft. Diese gilt als einer der führenden Logistikdienstleister im Reich der Mitte. Das Abkommen umfasse die Supply-Chain-Einheiten in Festlandchina, Hongkong und Macau und habe keine Auswirkungen auf das internationale Express-, Speditions- und E-Commerce-Logistikgeschäft der Gruppe aus Bonn.Im Zuge der Vereinbarung erhält die Post nach eigenen Angaben eine Vorabzahlung in Höhe von 5,5 Mrd. Renminbi, rund 700 Mill. Euro, sowie eine umsatzabhängige “Partnerschaftsgebühr” für die nächsten zehn Jahre. S.F. bekommt damit Zugang zu den Kontraktlogistikdienstleistungen, dem Management-Know-how und den Transport- und Lagerverwaltungstechnologien der deutschen Seite. Die unter dem Dach der neuen “Markenpartnerschaft” agierende Gesellschaft leiten Yin Zou, CEO für die Region von DHL Supply Chain, und sein Team.Der Dax-Konzern erhofft sich, am starken Wachstum des chinesischen Supply-Chain-Marktes partizipieren zu können und von der Inlandsinfrastruktur, dem Distributionsnetz und der lokalen Kundenbasis von S.F. zu profitieren. Dadurch will die neue Gesellschaft ihre Kundenbasis schneller ausweiten können. Mit der globalen Supply-Chain-Expertise werde DHL das Produkt- und Serviceangebot ausbauen. Mit der Bündelung schaffen die beiden Parteien “eine einzigartige, auf den lokalen Bedarf ausgerichtete Premiumplattform für Supply-Chain-Komplettlösungen”, preist CEO Frank Appel sein Vorhaben an. Die Kooperation soll eine Grundlage für die Identifizierung und Nutzung weiterer Geschäftschancen in China schaffen. S.F. Holding biete in China Transport und Lagerverwaltung ebenso wie Umsatzprognosen und Datenanalysen, Zahlungsabwicklung und Cash- sowie Supply-Chain-Management. Als Anbieter von “Smart Logistics” profitiere S.F. von Netzwerk- und Größenvorteilen. Aufgebaut worden seien ein Logistikservicenetzwerk für den Luft- und Landtransport sowie Informationsdienstleistungen für Kunden.Die Post ist schon seit 1985 im chinesischen Kontraktlogistikmarkt tätig – und zwar über die 2005 für 5,5 Mrd. Euro akquirierte britische Exel. In China sind in der Logistik 5 900 Beschäftigte von 21 500 in Asien tätig. Der Konzern hat global 520 000 Stellen über alle Sparten hinweg. Betrieben werden in China knapp 90 Lagerhäuser. Zum Umsatz in der Volksrepublik macht der Konzern keine Angaben. In Asien erlöste die Post 2017 in Supply Chain 2,4 Mrd. Euro. Kontraktlogistiker betreiben Lager für Industrie und Handel, organisieren Lieferketten und arbeiten mit längerfristigen Verträgen mit weit mehr als Transport, Umschlag und Lagerung für die Kunden. Dazu zählen unter anderem auch Auftragsabfertigung, Montage oder Qualitätsprüfung. DHL Supply Chain & Global Forwarding gilt vor Kühne+Nagel und der Bahn-Tochter Schenker als weltweite Nummer 1.