Prevent plant Milliardenklage gegen Volkswagen
ste Hamburg – Volkswagen droht eine weitere Milliardenklage. Die Zuliefergruppe Prevent bereitet nach der fristlosen Kündigung von Lieferverträgen durch den Autobauer eine Schadenersatzklage vor, die sich laut “Süddeutscher Zeitung” nach Angaben eines Sprechers “im Milliardenbereich” bewegen wird. Die genaue Höhe sei noch offen. Die Klage werde derzeit vorbereitet und “in der nächste Zeit” eingereicht. Ferner will Prevent offenbar eine Strafanzeige wegen “Eingehungsbetrugs” stellen: Der Vorwurf: Volkswagen habe niemals vorgehabt, eine mit den Prevent-Firmen getroffene Vereinbarung auch einzuhalten.Die Prevent-Gruppe, die der bosnischen Hastor-Familie gehört, hatte nach der Kündigung sämtlicher Lieferverträge mit den Zuliefertöchtern ES Automobilguss, Car Trim sowie Prevent Foamtec durch Volkswagen am 21. März Kurzarbeit und Kündigungen für rund 700 Beschäftigte an den Standorten Schöneweide, Plauen sowie Stendal und “juristische Schutzmaßnahmen” angekündigt. Die Gruppe war im August 2016 nach einem Lieferstopp in die Schlagzeilen geraten, der die Produktion in mehreren deutschen Volkswagen-Werken zeitweise lahmgelegt hatte. Im Zuge des Lieferstreiks ließ Volkswagen die Geschäftspartner, darunter Hastor-Familienmitglieder, von einer Detektei ausspähen. Der Autobauer, der sich im Zuge des Dieselabgasskandals mit Schadenersatzforderungen von Aktionären über mehr als 9 Mrd. Euro konfrontiert sieht, erklärte laut “Süddeutscher Zeitung”, die angekündigte Milliardenklage entbehre aus Sicht des Konzerns “jeglicher Grundlage”. Durch einen “rechtswidrigen Lieferstopp” der auf Getriebe- und Sitzteile spezialisierten sächsischen Prevent-Töchter ES Automobilguss und Car Trim sei 2016 eine prekäre Lage entstanden. Volkswagen habe sich nur wegen der damaligen Zwangslage auf ein Eckpunktepapier über die weitere Zusammenarbeit verständigt. Dass man die Vereinbarung für anfechtbar halte, sei der Prevent-Gruppe von Anfang an mitgeteilt worden. Insofern liege auch keine “Eingehungsbetrug” vor.Anleger zeigten sich reserviert: Die VW-Aktie büßte 1 % auf 169,44 Euro ein und war damit am Montag drittschwächster Titel im Dax. Volkswagen steht neben BMW und Daimler auch wegen Kartellvorwürfen im Visier der europäischen Wettbewerbshüter. Den Autobauern droht nun offenbar eine schärfere Gangart der EU-Kommission, die laut einem Bericht des “Handelsblatts” unter Berufung auf Industriekreise dazu neige, wegen möglicherweise rechtswidriger Absprachen die Weichen für Geldbußen zu stellen. Die klarsten Indizien auf wettbewerbswidrige Absprachen gebe es bei der Größe der Tanks für Adblue, einem Harnstoff-Wasser-Gemisch zur Reinigung von Abgasen aus Dieselmotoren.Derweil stößt die Aufarbeitung des im September 2015 aufgeflogenen Dieselabgasskandals auf Kritik des von US-Behörden bei Volkswagen eingesetzten Kontrolleurs. So monierte der sogenannte Monitor Larry Thompson der “Bild am Sonntag” zufolge in einem Bericht an das US-Justizministerium mangelnde Ernsthaftigkeit bei der Aufarbeitung des Skandals durch VW. Der neue VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess habe intern erklärt, der Bericht zeige Handlungsbedarf auf. Der Monitor sei “eine Chance, um ehrlicher, offener, wahrhaftiger und ein Stück ,anständiger` zu werden”.