Prognose von Mærsk überrascht
Mit einem starken Ergebnis im von Corona-Folgen geprägten Frühjahrsquartal sowie einer kräftigen Bilanz sieht Mærsk Voraussetzungen gegeben, um finanziell wie strategisch stärker aus der Covid-19-Pandemie herauszukommen. Der Konzern hat einen Ausblick für 2020 veröffentlicht, der überrascht.ste Hamburg – Der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møller-Mærsk, der die weltgrößte Containerreederei Mærsk Line betreibt, traut sich in der Folge der Covid-19-Pandemie wieder eine Prognose zu und stellt für das Geschäftsjahr 2020 ein um Restrukturierungs- und Integrationskosten bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 6 Mrd. bis 7 Mrd. Dollar in Aussicht. Verglichen mit dem im März zurückgezogenen Ausblick, der ein bereinigtes Ebitda von 5,5 Mrd. Dollar vorgesehen hatte, zeigt sich das Unternehmen nun sogar optimistischer. Aktie legt kräftig zuAnleger und von Bloomberg erfasste Analysten, die für 2020 ein Ebitda von 5,83 Mrd. Dollar vorausgesagt hatten, überraschte Mærsk, zumal auch das operative Ergebnis des zweiten Quartals höher ausfiel als von dem Unternehmen noch im Juni in Aussicht gestellt. Die Aktie kletterte an der Börse von Kopenhagen um bis zu 7,4 %.Dabei verwies der Konzern anlässlich der Veröffentlichung seines Halbjahresberichts auf erhebliche Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Coronakrise, mit den Frachtraten, Bunkerpreisen und anderen externen Faktoren. Eine zweite materielle Lockdown-Phase etwa sei in der neuen Prognose nicht berücksichtigt. Mærsk geht nach wie vor von einem coronabedingten Rückgang der Transportvolumina im laufenden Jahr aus, erwartet aber zugleich eine zunehmende Erholung. Für das dritte Quartal wird noch mit einem Minus im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet. Auch der deutsche Konkurrent Hapag-Lloyd hatte sich zuletzt mit Blick auf eine graduelle Erholung der Wirtschaft zuversichtlicher geäußert. Der Rückgang der Transportmenge könne 2020 bei 5 % anstatt etwa 10 % liegen, hieß es bei Vorlage des Halbjahresberichts (vgl. BZ vom 15. August). Frachtraten steigenMærsk berichtete über ein besseres zweites Quartal als erwartet. So schrumpfte zwar der Umsatz um 6,5 % auf 9 Mrd. Dollar, da etwa das Transportvolumen in der Ocean-Sparte um 16 % sank. Doch das Ebitda aus fortgeführten Geschäften legte im Vorjahresvergleich um ein Viertel oder 340 Mill. auf 1,7 Mrd. Dollar zu und übertraf das im Juni in Aussicht gestellte Niveau von leicht über 1,5 Mrd. Dollar. Die Ebitda-Marge erreichte 18,9 (i. V. 14,1) %. Einsparungen in allen Sparten, geringere Bunkerpreise und höhere Frachtraten in der Ocean-Sparte sowie eine gesteigerte Profitabilität im Segment Logistics & Services sorgten den Angaben zufolge für den Ergebnisaufschwung.Allein das Ocean-Ebitda legte um 280 Mill. auf 1,4 Mrd. Euro zu, wobei sich die durchschnittliche Frachtrate um 4,5 % erhöhte. Die operativen Kosten gingen laut Mærsk um 16 % zurück, wobei sich die durchschnittlichen Bunkerpreise um 25 % auf 328 Dollar/Tonne ermäßigten.Die zinstragende Nettoverschuldung zum 30. Juni lag mit 11,6 Mrd. Dollar nahezu auf dem Niveau von Ende 2019 (11,7 Mrd. Dollar), ein auf 1,5 Mrd. (594 Mill.) Dollar erhöhter freier Cash-flow profitierte von einem höheren operativen Cash-flow und geringeren Bruttoinvestitionen. Für das laufende Aktienrückkaufprogramm wurden in den ersten sechs Monaten 598 Mill. Dollar aufgewendet. – Wertberichtigt Seite 6