Prognoseanhebung treibt Intel-Aktie
scd New York – Intel hat ihren Anlegern vor dem Wochenende neue Hoffnung gemacht, dass die Schwäche im PC-Geschäft doch nicht ganz so schlimm ausfällt wie befürchtet. Der weltgrößte Halbleiterproduzent hob seinen Ausblick für das laufende Quartal kräftig an und begründete dies vor allem mit einer unerwartet starken PC-Nachfrage durch Firmenkunden.Der Umsatz werde um knapp 700 Mill. Dollar höher ausfallen als bislang in Aussicht gestellt, teilte Intel mit. Statt 12,5 Mrd. bis 13,5 Mrd. Dollar will das kalifornische Unternehmen nun 13,4 Mrd. bis 14,0 Mrd. Dollar in den Monaten April bis Juni erlösen. Derweil wurde die Mitte der Prognosespanne für die Rohertragsmarge um 1 Prozentpunkt auf 64 % angehoben. Die erste Prognoseanhebung des Chipherstellers seit dem dritten Quartal 2009 ließ die Anleger jubeln. Die Intel-Aktie verteuerte sich an der Technologiebörse Nasdaq am Freitagvormittag um 6,8 % auf 29,87 Dollar – den höchsten Kurs seit Januar 2004.Ob es sich bei der aktuellen Erholung des PC-Marktes um eine Trendwende handelt, lässt sich indes noch nicht beurteilen. Derzeit gibt es laut Analysten auch Sonderfaktoren, die den PC-Absatz positiv beeinflussen. So hat Microsoft nach knapp 13 Jahren unlängst die Unterstützung für das Betriebssystem Windows XP eingestellt. Damit mussten wohl einige Firmen für ein neueres Betriebssystem auch neue Rechner anschaffen. Lange Zeit sahen viele Unternehmen keinen Grund, neue Rechner zu kaufen, solange die alten Rechner noch einwandfrei funktionierten.Zudem kann der Ersatz von PCs durch Tablets und Smartphones am Arbeitsplatz nicht genauso schnell vonstattengehen wie in den Reihen der Konsumenten. Gerade professionelle Software ist oft für Tablet-Rechner gar nicht oder nur in abgespeckter Version erhältlich, so dass ein umfangreicher Ersatz von Notebooks noch nicht einmal entfernt realistisch erscheint. “PCs werden aus der Geschäftswelt nicht verschwinden”, sagte etwa Bob O’Donnell, Chefanalyst von Technalysis Research, dem “Wall Street Journal”. IDC-Analyst Jay Chou betont indes, dass die Verbrauchernachfrage nach PCs noch immer enttäusche. IDC erwartet 2014 einen Rückgang von 6 % beim PC-Absatz.Den Platz von Tablets könnten in der Geschäftswelt künftig Mischprodukte wie 2-in-1-Notebooks einnehmen, hofft Intel. So lässt sich etwa bei immer mehr neuen PCs der Bildschirm aus der Notebookschale lösen und als Tablet verwenden. Analysten glauben, dass derartige Windows-PCs auf wachsendes Interesse von Unternehmen treffen dürften.