Prüfer enttäuschen Erwartungen der Aufsicht
hip London – Der britische Financial Reporting Council (FRC) hat erhebliche Kritik an der Arbeit von Wirtschaftsprüfern geübt. Wie das unabhängige Aufsichtsgremium der Branche mitteilt, ist der Anteil der Abschlussprüfungen von FTSE-350-Gesellschaften, die keinen oder lediglich begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, nicht wie erhofft gestiegen. Er verharrte bei 75 (i. V. 73) %. “Abschlussprüfungen sind von entscheidender Bedeutung für das Vertrauen der Investoren in britische Unternehmen”, heißt es im Bericht der Aufsicht. Schlechte Qualität bei der Prüfertätigkeit seit jedoch weiterhin weit verbreitet.Der FRC hatte der Branche im vergangenen Jahr ein klares Ziel gesetzt: Nur noch 10 % der Abschlüsse sollten einen mehr als nur begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen. Keine Firma erreichte dieses Ziel. Bei den sieben größten Prüfern stagnierte der Anteil der Abschlussprüfungen von FTSE-350-Gesellschaften, die keinen oder lediglich begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, bei 75 (74) %. “Nicht akzeptabel”Der FRC wurde nach dem Kollaps der Nummer 2 der britischen Baubranche von Parlamentariern als zu passiv kritisiert. Nachdem er lange Jahre als zahnlos gegolten hatte, verhängte der Regulierer zuletzt vergleichsweise hohe Geldstrafen. Die Wettbewerbsbehörde CMA hatte nach einer Häufung von Bilanzskandalen eine firmeninterne Trennung von Buchprüfung und Unternehmensberatung empfohlen. “In einer Zeit, in der sich die Zukunft der Wirtschaftsprüferbranche im Blickpunkt befindet, sind die jüngsten Daten zur Qualität der Abschlussprüfungen nicht akzeptabel”, sagte Stephen Hadrill, der CEO des Aufsichtsgremiums. Die Prüfer müssten die Gründe für die unzureichende Qualität ausfindig machen und schnell und angemessen handeln, um sie zu verbessern. “Unsere Ergebnisse zeigen, dass sie es in den vergangenen Jahren nicht geschafft haben, das zu erreichen.” Der FRC setzte der Branche ein neues Ziel: Künftig sollen 100 % der Abschlüsse keinen oder lediglich begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen.Um Grant Thornton wird sich die Aufsicht ganz besonders kümmern, nachdem der Anteil der Abschlussprüfungen, die keinen oder lediglich begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, von 75 % auf 50 % zurückgegangen ist. Seit 2006 prüfte der BDO-Rivale die Bücher der Muttergesellschaft der Kaffeehauskette Patisserie Valerie. Plötzlich stellte sich heraus, dass in der Bilanz des einstigen Börsenlieblings ein schwarzes Loch klafft. Aber nicht nur bei Grant Thornton, auch bei PwC stellte der FRC eine qualitative Verschlechterung fest. Dort schrumpfte der Anteil der Abschlussprüfungen, die keinen oder lediglich begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, von 84 % auf 65 %. Das sei “unbefriedigend”. Die Aufsicht habe die Firma gebeten, umgehend gezielte Maßnahmen einzuleiten, um dem Rückgang zu begegnen. PwC habe vergangenen Monat einen Aktionsplan vorgelegt, der auch strukturelle Maßnahmen vorsieht. Die Aufsicht will die Umsetzung genau verfolgen.