PSA gibt sich zuversichtlich
wü Paris – Der französische Automobilkonzern PSA Peugeot Citroën hat 2012 einen Nettoverlust von 5 Mrd. Euro verbucht. Der operative Fehlbetrag fiel allerdings mit 576 Mill. Euro etwas geringer als erwartet aus. So hatten Analysten nach Angaben von Bloomberg im Schnitt mit einem operativen Verlust von 647 Mill. Euro gerechnet. Auch der Nettoverlust nahm sich nicht ganz so schlimm wie befürchtet aus. Nach der Bekanntgabe von Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 4,7 Mrd. Euro in der vergangenen Woche hatten Experten sogar mit einem Nettoverlust von 5,6 Mrd. Euro gerechnet.Konzernchef Philippe Varin zeigte sich trotz des Rekordverlusts zuversichtlich, dass die eingeleiteten Restrukturierungen ausreichen, um Ende 2014 wieder zu einem ausgeglichenen operativen Ergebnis zu kommen. Dabei haben sich die Aussichten für die Branche nicht verbessert. “Der europäische Automobilmarkt wird mehrere Jahre auf dem Niveau von 2012 bleiben”, meint Varin. Im vergangenen Jahr hat der Automobilkonzern 3 Mrd. Euro seiner Barbestände verbraucht. Diese Summe will PSA 2013 halbieren.”Wir haben die Basis gelegt, um wieder in Gang zu kommen”, sagte Varin. Dabei schloss er weitere staatliche Hilfen oder einen Einstieg des französischen Staates in das Kapital des Autobauers aus, nachdem die Regierung für die Autobank des Konzerns Ende 2012 Garantien in Höhe von 7 Mrd. Euro übernommen hat. Widersprüchliche Aussagen der sozialistischen Regierung hatten in der vergangenen Woche Spekulationen angeheizt, der Staat könne bei PSA einsteigen. Der zweitgrößte Autobauer Europas nach Volkswagen will 8 000 Stellen in Frankreich streichen und 2014 sein Werk in Aulnay-sous-Bois bei Paris schließen.”Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere strategischen Prioritäten umsetzen werden”, sagte Varin nun. “Denn wir haben zwei Trümpfe: unsere Allianz mit General Motors und eine neue Unternehmenskultur, die jetzt entsteht.” Der Konzern wisse ganz genau, in welche Richtung er gehen wolle und was er tun müsse, um das zu erreichen. Götterdämmerung für DéesseDabei helfen soll auch die höherwertige Positionierung der Marke Peugeot, die Varin besser von der Schwestermarke Citroën differenzieren will. Allerdings sorgte diese Ankündigung in Frankreich etwas für Verwunderung, da eigentlich Citroën als die höherwertige Marke gilt. Immerhin ist sie mit dem legendären Modell “DS” bekannt geworden. “Wir haben nicht vor, aus Citroën eine Low-Cost-Marke zu machen”, beantwortete Varin eine Frage von Journalisten. Die Marke soll sich mit der DS-Serie im Premiumbereich positionieren und mit den C-Modellen auch günstige Autos anbieten.PSA will mehr neue Modelle innerhalb kürzerer Zeit anbieten, um die Verkäufe anzukurbeln. Investitionen sollen gezielter eingesetzt werden, die Rentabilität in Europa soll verbessert werden. Im zweiten Halbjahr will der Autobauer wie Renault mit Gewerkschaften über die Produktivität der französischen Werke verhandeln.Aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, dass die Eignerfamilie Peugeot das Mandat Varins verlängern will. Zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, der Staat dringe darauf, Varin durch Ex-EADS-Chef Louis Gallois zu ersetzen. PSA legten um 7 % auf 6,4 Euro zu. Der Leitindex CAC 40, aus dem der Konzern im Herbst gefallen ist, lief seitwärts.