PSA nimmt Indien stärker ins Visier

Andere Schwellenländer könnten folgen

PSA nimmt Indien stärker ins Visier

wü Paris – Opel-Mutter PSA will sich unabhängiger vom europäischen Automobilmarkt machen. Sie hat deshalb den Startschuss für die Rückkehr nach Indien gegeben, wo sie mit ab 2020 den gerade in Europa lancierten neuen SUV C5 Aircross von Citroën zum Verkauf anbieten will. Er soll nach Angaben von Markenchefin Linda Jackson helfen, für Citroën ein positives Markenimage aufzubauen und so den Weg für speziell für den indischen Markt im Rahmen des Programms C Cubed entwickelte Modelle zu bereiten.Sie sollen in den Werken produziert werden, die der französische Konzern inzwischen zusammen mit dem indischen Konglomerat CK Birla gemeinschaftlich betreibt. Die Produktionskapazität im indischen Bundesstaat Tamil Nadu soll zunächst bei lediglich rund 100 000 Fahrzeugen pro Jahr liegen. Birla baut dort bisher in kleinem Umfang den Mitsubishi Pajero, eine Marke, die inzwischen zu Renault gehört. Citroën war zuletzt in den 30er Jahren auf dem indischen Markt vertreten.PSA hatte dann 1990 versucht, Indien erneut zu erobern. Damals hatte der Konzern in Partnerschaft mit dem heimischen Anbieter PAL den Peugeot 309 vor Ort bauen lassen. Doch der erhoffte Erfolg blieb aus, so dass sich der französische Automobilkonzern 1997 wieder aus Indien zurückzog. Unter Ex-Chef Philippe Varin dann hatte der Konzern Pläne, für 650 Mill. Euro ein Werk im Bundesstaat Gujarat zu bauen. Nachdem sich der Nettogewinn von PSA jedoch 2011 halbierte und man schließlich hohe Verluste schrieb, wurde das Projekt auf einen unbestimmten, späteren Zeitraum verschoben. Vor zwei Jahren dann war der Autobauer zwei Joint Ventures mit CK Birla eingegangen. Er hatte damals zudem die indische Marke Ambassador gekauft.PSA-Chef Carlos Tavares will in der zweiten Phase seines Strategieplans “Push to pass” vor allem im Ausland Gas geben. Denn zuletzt machte die Opel-Mutter 80 % ihres Absatzes in Europa, wo sie auf einen Marktanteil von 17 % kommt. Er will deshalb schrittweise auf den nordamerikanischen Markt zurückkehren und dort die Marke Peugeot ab 2026 zum Verkauf anbieten. Sie war dort bereits bis 1991 vertreten. In Russland wiederum will Tavares Opel wiederbeleben. Der deutsche Autobauer hatte sich 2015 wegen einer Absatzkrise aus dem russischen Markt zurückgezogen.Mit C Cubed könnte PSA auch andere Schwellenländer ins Visier nehmen. Wenn die Modelle in Indien Erfolg hätten, werde der Autobauer sie auch in anderen Regionen anbieten, möglicherweise unter einer anderen Marke, sagte Tavares Mittwoch. PSA sei nicht darauf fokussiert, eine neue Partnerschaft mit Fiat Chrysler zu verhandeln, erklärte er. Auf die Frage, ob eine Allianz mit dem italienisch-amerikanischen Konzern eine Idee sei, die PSA verfolge, antwortete er: “Nein, wir zielen nicht auf ein spezielles Unternehmen ab. Wir arbeiten mit allen unseren Partnern zusammen.”