Qiagen gewinnt in Coronakrise

Biotechkonzern kann Nachfrage nach Testreagenzien kaum bedienen

Qiagen gewinnt in Coronakrise

ak Köln – Qiagen verzeichnet eine enorme Nachfrage nach Reagenzien für Covid-19-Tests. Bereits im ersten Quartal hat der Biotech- und Diagnostikkonzern seine Prognose deshalb weit übertroffen. Das Umsatzplus lag nach vorläufigen Zahlen im ersten Quartal bei 9 %. Ursprünglich hatte der Vorstand einen Anstieg von nur 2 bis 3 % zu konstanten Wechselkursen vorhergesagt. Der bereinigte Gewinn je Aktie dürfte in den ersten drei Monaten bei 0,34 bis 0,35 Dollar liegen, heißt es. Das sind 6 Cent mehr als zuvor erwartet.”Die Testnachfrage übersteigt, was wir liefern können”, beschrieb ein Unternehmenssprecher die Situation. Qiagen ist Spezialistin auf dem Gebiet der RNA-Aufbereitung. Mit den Reagenzien der Firma werden die Proben so vorbereitet, dass sie dann auf Covid-19 getestet werden können. Angesichts des weltweiten Bedarfs baut Qiagen die Produktionskapazitäten jetzt noch schneller aus als bislang geplant. Der Sprecher sagte, dass das bisherige Jahresendziel von 20 Millionen Einheiten pro Monat bereits Mitte der zweiten Jahreshälfte erreicht werde. Ende April wird Qiagen rund 7 Millionen Einheiten Probenvorbereitung pro Monat liefern können. Anfang des Jahres waren es nur 1,5 Millionen.Qiagen hat für einen relativ neuen kleinen Laborautomaten aus dem eigenen Produktportfolio außerdem einen Schnelltest auf das Coronavirus entwickelt. Er liefert binnen einer Stunde ein Ergebnis. Allerdings kann jeweils immer nur ein Test und nicht mehrere gleichzeitig laufen. Doch auch hier ist die Nachfrage groß. Die Produktion des Schnelltests in Deutschland und Spanien sei auf einen Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen pro Woche hochgefahren worden, sagte der Sprecher. In anderen Bereichen ist Qiagens Geschäft aber rückläufig. So sind im wichtigsten Absatzmarkt USA die nationalen Forschungseinrichtungen geschlossen. Mit Kunden aus der Forschung macht Qiagen etwa 20 % des Umsatzes.Die Aktien des Konzerns lagen am Dienstag mit 36,52 Euro rund 0,4 % im Plus. Seit der rund 10 Mrd. Euro schweren Offerte von Thermo Fisher Scientific Anfang März für Qiagen haussieren die Titel. Der weltgrößte Laborausrüster bietet 39 Euro je Aktie. Der Übernahmeprospekt ist bislang noch nicht veröffentlicht. Die vollständigen Zahlen des ersten Quartals gibt Qiagen am 6. Mai bekannt. – Wertberichtigt Seite 6