Qiagen startet synthetischen Aktienrückkauf
Qiagen startet synthetischen Aktienrückkauf
Volumen von 300 Mill. Dollar – Vorstand hält an M&A-Plänen fest
ak Düsseldorf
Qiagen beginnt das Jahr mit einem ungewöhnlichen Kapitalmarktinstrument: Der Biotech- und Diagnostikkonzern startet einen synthetischen Aktienrückkauf. Im Laufe dieses Monats will der Vorstand dafür 300 Mill. Dollar ausgeben, wie das Unternehmen am Sonntagabend in einer Mitteilung bekannt gab.
Aktienrückkäufe sind schon traditionell bei Qiagen das Mittel der Wahl, die Aktionäre zu beteiligen. Eine Dividende hat der Dax-Konzern noch nie gezahlt. Der synthetische Aktienrückkauf ist jedoch eine Besonderheit, die in der Vergangenheit auch von anderen niederländischen Unternehmen wie Philips oder Ahold Delhaize genutzt wurde. Dabei wird eine unmittelbare Kapitalrückzahlung mit einer Aktienzusammenlegung kombiniert, wie Qiagen erläuterte. Der Konzern hatte schon einmal im Jahr 2016 einen synthetischen Aktienrückkauf getätigt. Qiagen begründete die erneute Entscheidung für dieses Instrument auf Nachfrage mit dem Umfang der Maßnahme: „Für das große Volumen von 300 Mill. Dollar ist ein synthetischer Aktienrückkauf viel effizienter und kann zeitnah ausgeführt werden. Ein Aktienrückkauf am freien Markt über eine solche Summe würde womöglich mehrere Monate in Anspruch nehmen.“
Transaktion in drei Schritten
Technisch läuft die Aktion in drei Schritten ab: Der Nennwert der Qiagen-Stammaktien von 0,01 Euro je Aktie wird durch eine Entnahme der "Share Premium Reserve" aus der Kapitalrücklage erhöht, um eine Kapitalrückzahlung zu ermöglichen. Danach werden die Aktien zusammengelegt. Vor sieben Jahren wurden 27 Titel zu 26 neuen Aktien zusammengefasst. Der Nennwert wird dann auf das ursprüngliche Niveau wieder herabgesetzt und alle Aktionäre erhalten eine Kapitalrückzahlung. Bei existierenden knapp 231 Millionen Qiagen-Aktien würde das rund 1,30 Dollar je Papier entsprechen. Durch die Verringerung der Zahl der ausgegebenen Aktien würde auch der Gewinn je Aktie gesteigert.
Roland Sackers, Chief Financial Officer von Qiagen, sagte: „Ein synthetischer Aktienrückkauf basiert auf einer bekannten und bewährten Struktur, die von vielen niederländischen Unternehmen zur Wertsteigerung genutzt wird." Qiagen hat seinen Konzernsitz im niederländischen Venlo, die Hauptverwaltung mit 1.400 Beschäftigten befindet sich seit jeher jedoch in Hilden bei Düsseldorf. Der CFO fügte hinzu: „Nach dem Abschluss des Aktienrückkaufs Anfang 2024 werden wir weiterhin über ein solides Investment-Grade-Profil und eine gesunde Bilanz in Kombination mit starker Cashflow-Generierung verfügen. Wir prüfen weitere Optionen, um mehr Wert zu schaffen, wie etwa gezielte M&A-Transaktionen, die unser profitables Wachstum unterstützen.“