Qiagen überzeugt nicht ganz
ak Düsseldorf – Qiagen hat die Finanzziele 2018 erreicht und das Gewinnziel sogar leicht übertroffen. Doch mit einem vergleichsweise schwachen vierten Quartal sorgte der Biotech- und Diagnostikkonzern am Dienstag für Verunsicherung. Auch beim Ausblick auf das laufende Jahr hatte sich manch einer wohl mehr erhofft. Qiagen erreicht mit der Prognose 2019 wie schon im Vorjahr das durchschnittlich vorgegebene mittelfristige Wachstumsziel nicht ganz oder nur knapp. Die Aktie rutschte mit einem Minus von bis zu 2,3 % ans Ende des TecDax.Mit einem Ausblick auf die gut gefüllte Produkt-Pipeline und dem Hinweis auf das hohe Wachstumstempo der aktuellen Hauptumsatzträger versuchte Qiagen-Vorstandschef Peer Schatz, die derzeit etwas fehlende Dynamik im vierten Quartal 2018 und im ersten Quartal 2019 zu relativieren. Der Tuberkulosetest Quantiferon-B verzeichnete im vergangenen Jahr ein währungsbereinigtes Wachstum von 21 % auf 223 Mill. Dollar Umsatz. Noch stärker wächst momentan das Portfolio von Lösungen für Next-Generation Sequencing, das nach 140 Mill. Dollar im Vorjahr im laufenden Turnus mehr als 190 Mill. Dollar schaffen soll. Der Analyseautomat Qiasymphony habe das Ziel von 2 300 Platzierungen 2018 übertroffen, teilte Qiagen mit. Der Konzern macht dabei vor allem Folgeumsätze mit Verbrauchsmaterialien, so dass eine Platzierung in der Regel zuverlässige Erlöse in den kommenden Jahren verspricht.Von dem neuen Analysegerät Qiastat-Dx, das die schnelle Identifikation von Infektionskrankheiten ermöglicht, konnte Qiagen mehr als 300 absetzen. Das Gerät des Anfang 2018 übernommenen spanischen Start-ups Stat-Dx war erst Mitte des Jahres auf den Markt in Europa gekommen. Die Einführung in den USA ist für dieses Jahr geplant. Für 2020 kündigte die Qiagen-Führung den Einstieg in die digitale PCR an, laut Schatz eines der am schnellsten wachsenden Segmente im Life-Science-Markt. Mit Hilfe des PCR-Verfahrens (Polymerase-Kettenreaktion) können Krankheiten identifiziert oder genetische Fingerabdrücke erstellt werden.Die Molekulare Diagnostik, die die Hälfte des Konzernumsatzes von Qiagen ausmacht, ist zugleich mit einem Umsatzplus von 8 % im vergangenen Jahr die am schnellsten wachsende Sparte.Im Gesamtkonzern erreichte Qiagen im abgelaufenen Jahr ein währungsbereinigtes Erlösplus von 6 % und rechnet für 2019 mit einer Steigerung von 7 bis 8 %. Allerdings dürften im Auftaktquartal nur 5 bis 6 % erreicht werden. Die Mittelfristprognose bis 2020 liegt bei 7 bis 9 % durchschnittlich pro Jahr, das währungs- und um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 12 % jährlich zulegen. Qiagen übertraf mit 1,35 Dollar im vergangenen Jahr zwar das eigene, noch im Oktober angehobene Ziel, die Steigerung lag jedoch nur bei 6 %. Für das laufende Jahr erwartet Qiagen ein Ergebnis je Aktie von 1,45 bis 1,47 Dollar, was einem Plus von maximal knapp 10 % entsprechen würde.Finanzchef Roland Sackers jedoch betonte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung: “Wir fühlen uns mit unserer Mittelfristprognose sehr wohl.” Den Ausblick auf 2019 bezeichnete er als realistisch, er berücksichtige auch die sehr vielen makroökonomischen Risiken weltweit. In der Ergebnisprognose enthalten ist laut Qiagen-Vorstand auch eine Belastung durch die Investition in die digitale PCR-Technik, die sich 2019 mit 0,03 Dollar je Aktie auswirkt. Üppig gefüllte KasseDie Kasse von Qiagen ist mit fast 1,2 Mrd. Dollar sehr gut gefüllt. Im ersten Halbjahr muss der Konzern eine US-Schuldverschreibung über rund 500 Mill. Dollar refinanzieren. Die Verwendung der weiteren Mittel skizzierte Sackers so: “Für die Zukunft halten wir an unserem zuletzt bewährten Mix aus Aktienrückkauf und kleineren Akquisitionen fest.” Im Zuge des seit etwa einem Jahr laufenden Aktienrückkaufprogramms mit einem Volumen von 200 Mill. Dollar hat Qiagen mittlerweile gut die Hälfte ausgegeben und 3,4 Millionen eigene Titel erworben.—– Wertberichtigt Seite 8