SAP

Qualtrics-IPO bringt Milliardenerlös

Die SAP-Tochter Qualtrics nimmt bei ihrem Going Public noch mehr ein als gedacht. Wie das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Utah am Donnerstag mitteilte, werden insgesamt knapp 51,7 Millionen Anteil­scheine zu je 30 Dollar ausge­geben. Damit beträgt der Emissionserlös ohne Mehrzuteilungsoption bereits 1,55 Mrd. Dollar – deutlich mehr als ursprünglich erwartet.

Qualtrics-IPO bringt Milliardenerlös

scd Frankfurt

Das Qualtrics-IPO ist für die SAP-Tochter ein voller Erfolg geworden. Statt der ursprünglich avisierten 49,2 Millionen Aktien platzierte das Unternehmen insgesamt knapp 51,7 Millionen Anteilscheine bei den Anlegern. Der Ausgabepreis von 30 Dollar lag deutlich über der ursprünglichen Preisspanne von 22 bis 26 Dollar und auch noch über der angehobenen Spanne von 27 bis 29 Dollar (vgl. BZ vom 26. Januar). Bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption im Volumen von weiteren 7,75 Millionen Aktien würde der Emissionserlös knapp 1,8 Mrd. Dollar erreichen. Schon jetzt sind 1,55 Mrd. Dollar zusammengekommen. Der Börsenwert stellt sich damit zum Ausgabepreis auf über 15 Mrd. Dollar. Die Mutter SAP, die auch nach dem IPO aufgrund von Aktien mit zehnfachem Stimmrecht klar die Kontrolle behalten wird, hatte Qualtrics erst Anfang 2019 für rund 8 Mrd. Dollar übernommen.

Silver Lake im Glück

Von dem hohen Ausgabepreis profitiert auch die auf Technologieunternehmen spezialisierte Investmentgesellschaft Silver Lake. Diese hatte sich bereits Ende 2020 im Rahmen einer Privatplatzierung Aktien für 550 Mill. Dollar gesichert. Dabei erhielt Silver Lake Anteile im Volumen von 325 Mill. Dollar zu je 21,64 Dollar und erwirbt die anderen Anteile im Volumen von 225 Mill. Dollar zum Ausgabepreis. Damit sind die für 550 Mill. Dollar erworbenen Anteilscheine bereits unmittelbar vor der Börsennotierung gut 675 Mill. Dollar wert. Auch CEO Ryan Smith hatte sich vor dem Börsengang noch Aktien an Qualtrics gesichert, die deutlich im Wert gestiegen sein dürften.

Die Erstnotiz an der Nasdaq unter dem Börsenkürzel XM, das Qualtrics bereits beim ersten IPO-Anlauf vor der Übernahme durch SAP reserviert hatte, war eigentlich für den gestrigen Donnerstag geplant gewesen. Doch das Going Public des Softwarekonzerns, der seine Plattform zum Experience Management künftig wohl auch SAP-Wettbewerbern wie Salesforce anbieten kann, wurde offenbar durch Äußerungen von SAP-CEO Christian Klein verzögert. Klein hatte sich unter anderem in einem Interview mit CNBC am 27. Januar zu Qualtrics geäußert. Das Interview war Teil der Medientour zum Start des neuen SAP-Produkts „Rise with SAP“, mit dem SAP ihren Kunden die digitale Transformation ihrer Geschäftsprozesse in der Cloud vereinfachen will (vgl. BZ vom 28. Januar). Klein erklärte in einem Nebensatz, das IPO von Qualtrics sei „massiv überzeichnet“ und der Umsatz habe sich seit der Übernahme verdoppelt. Mindestens die Aussage zur Überzeichnung dürfte angesichts der mehrfachen Anhebung von Aktienzahl und Preisspanne zwar den Tatsachen entsprochen haben, fiel allerdings auch in die Quiet Period vor dem Börsengang. Qualtrics erklärte in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, das Unternehmen habe von den Aussagen Kleins bis zu deren Publikation nichts gewusst.

Der Walldorfer Softwarekonzern, der am heutigen Freitag seine detaillierten Jahreszahlen für 2020 vorlegen will, nahm zu den Irritationen um die Äußerungen Kleins bis Redaktionsschluss der Börsen-Zeitung keine Stellung mehr. Auch ein erster Kurs wurde an der Nasdaq bis zum Andruck nicht festgestellt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.