Qualtrics-IPO soll Milliarde erlösen
Die SAP-Tochter Qualtrics hat die Preisspanne für den anstehenden Börsengang festgelegt. Angepeilt werden ein Erlös von bis zu 1,5 Mrd. und eine Bewertung von bis zu 13,3 Mrd. Dollar, wie aus einer aktualisierten Eingabe an die US-Wertpapieraufsicht SEC hervorgeht. SAP behielte dabei 98 % der Stimmrechte.scd Frankfurt – Der Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics rückt immer näher. Das US-Unternehmen aus Provo (Utah) hat die Preisspanne nach Investorengesprächen auf 22 bis 26 Dollar je Aktie festgelegt. Das sind an beiden Enden der Spanne je 2 Dollar mehr als Ende Dezember avisiert. Angeboten werden zunächst 49,2 Millionen Anteilscheine und weitere 7,38 Millionen über eine Mehrzuteilungsoption, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Damit ist in der Mitte der Spanne ein Emissionserlös von 1,12 Mrd. Dollar ohne und 1,285 Mrd. Dollar mit Ausübung der Mehrzuteilungsoption zu erwarten. Am oberen Ende der Spanne könnten sogar knapp 1,5 Mrd. Dollar zusammenkommen. Nach dem Börsengang hat Qualtrics nach eigenen Angaben bis zu 510 Millionen ausstehende Aktien, so dass sich eine rechnerische Marktkapitalisierung von bis zu knapp 13,3 Mrd. Dollar ergibt.Für SAP wäre das ein enormer Wertzuwachs in kurzer Zeit. Europas größter Softwarekonzern kommt dank zehnfachen Stimmrechts seiner B-Aktien auch nach dem Going Public rechnerisch wohl auf weit mehr als 95 % Stimmrechtsanteil an dem Unternehmen, das Ende 2018 für rund 8 Mrd. Dollar übernommen worden war. Ein Großaktionär neben SAP steht bereits fest. Die Investmentgesellschaft Silver Lake kauft im Rahmen einer Privatplatzierung Qualtrics-Aktien im Wert von 550 Mill. Dollar, wie aus einer separaten Mitteilung an die SEC bereits vor dem Jahreswechsel hervorging. Dabei erhält Silver Lake Aktien im Wert von 325 Mill. Dollar zu je 21,64 Dollar und weitere Anteile im Volumen von 225 Mill. Dollar zum noch festzulegenden Ausgabepreis, der nun etwas höher liegen dürfte als bei der Bekanntgabe gedacht. Das Gros des Mittelzuflusses aus IPO und Silver-Lake-Transaktion geht an SAP. Man werde den Mittelzufluss nutzen, um einen firmeninternen Kredit bei SAP America in Höhe von 1,485 Mrd. Dollar abzulösen, heißt es im Prospekt. Der Rest des Zuflusses sei für generelle Unternehmenszwecke gedacht. Die SAP-Aktie legte am Dienstag um 0,6 % zu.Bei der Übernahme von Qualtrics war von einigen Analysten noch der hohe Preis kritisiert worden. SAP begründete diesen damals damit, dass Qualtrics unmittelbar vor einem Börsengang stand und man daher so viel aufbieten musste. Eine vollständige Integration von Qualtrics war anders als bei anderen Übernahmen nicht angedacht gewesen. Stattdessen ist die Plattform, die dabei helfen soll, die Erfahrungen von Kunden oder Mitarbeitern besser zu verstehen und zu steuern, produktgruppenübergreifend zum Einsatz gekommen.Die schnelle Abspaltung inklusive IPO wurde wohl dadurch getrieben, dass sich Firmenmitgründer und CEO Ryan Smith über das schnell drehende Personalkarussell bei SAP wunderte. Binnen weniger Monate hatten erst CEO Bill McDermott, der den Deal mit Smith eingetütet hatte, und dann Co-Chefin Jennifer Morgan, die nach McDermotts Abgang wichtigste Ansprechpartnerin des Amerikaners, das Unternehmen verlassen. SAP-Chef Christian Klein hat angedeutet, das Going Public sei auch dazu angelegt gewesen, Smith an Bord zu halten. Dieser hat sich vor dem Börsengang knapp 1 % der Anteile im Wert von rund 120 Mill. Dollar gesichert.Der Umsatz von Qualtrics ist nach vorläufigen Zahlen im Ende Dezember abgelaufenen Quartal um bis zu 24 % auf 214,5 Mill. Dollar gestiegen, wie aus dem Prospekt hervorgeht. Der wichtige Subskriptionsumsatz zog dabei um gut ein Drittel auf bis zu 161 Mill. Dollar an. Der operative Verlust sank von 18,5 Mill. auf 3,7 Mill. Dollar.