Schifffahrt

Reederverband besorgt wegen geopolitischer Konflikte

Den deutschen Reederverband treiben die geopolitischen Konflikte mit ihren sichtbaren wie auch potenziellen Folgen um. Betont wird die Bedeutung einer großen und stabilen Handelsflotte, um auf Krisenfälle vorbereitet zu sein. Aktuelle Zahlen stimmen den VDR positiv.

Reederverband besorgt wegen geopolitischer Konflikte

Reederverband besorgt wegen geopolitischer Konflikte

Deutschland bleibt einer der größten Schifffahrtsstandorte

ste Hamburg

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat sich anlässlich seiner Jahrespressekonferenz in Hamburg besorgt über die aktuellen geopolitischen Konflikte sowie deren Auswirkungen geäußert. Mehr als 60 Handelsschiffe seien im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt seit Oktober durch jemenitische Huthi-Rebellen auf einer der weltweit am meisten befahrenen Schifffahrtsrouten zwischen Rotem Meer und Golf von Aden attackiert worden, sagte VDR-Präsidentin Gaby Bornheim und verwies auf erste Todesopfer nach einem Angriff auf den Frachter „True Confidence” in der vergangenen Woche.

VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger fügte hinzu, man beobachte auch die zunehmenden Spannungen zwischen China und Taiwan „mit großer Sorge”. Rund 90% der Containertransporte aus Asien bzw. China nach Europa nutzten die Straße von Taiwan. Im Schwarzen Meer, infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine zum Großteil zum Kriegsgebiet geworden, gebe es inzwischen einen Korridor, der für die Handelsschiffe nutzbar sei und der bis zum Bosporus führe. Es bleibe aber ein Gefahrengebiet.

Mehrkosten durch Umweg

Wegen der Huthi-Angriffe auf Frachter im Roten Meer meiden Containerreedereien derzeit den kürzesten Seeweg zwischen Fernostasien und Europa. Kröger verwies auf Mehrkosten einer zehntägigen Umwegstrecke um das Kap der Guten Hoffnung, die sich für ein Großcontainerschiff zu aktuellen Treibstoffpreisen auf rund 1,1 Mill. Dollar beliefen.

Allein aufgrund der Schwierigkeiten im Roten Meer seien etwa 2% der deutschen Importe und Exporte zurückgegangen. „Wir sehen in verschiedenen Seeregionen, wie heftig die Auswirkungen für die Versorgung Deutschlands sein können”, so der VDR-Hauptgeschäftsführer. Die wichtigste Vorbereitung auf den Krisenfall sei eine große und stabile Handelsflotte sowie die Sicherung eines wettbewerbsfähigen Schifffahrtsstandorts im eigenen Land. Die vorliegenden Zahlen stimmten positiv. Ende 2023 bestand die deutsche Handelsflotte aus 1.800 (i.V. 1.839) Schiffen mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 47 (44,8) Mill. Damit sei Deutschland weiterhin die weltweit siebtgrößte Schifffahrtsnation. Bei der Containerschifffahrt sei Deutschland mit 29 Mill. BRZ vor China weiterhin führend.