Regulierer schiebt Portopläne der Post auf die lange Bank
wb Frankfurt – “Bundesnetzagentur ordnet vorläufige Fortgeltung der Briefporti an”: Die Deutsche Post muss Pläne für eine Erhöhung auf Eis legen. Der Regulierer kann nach eigenen Angaben zunächst nicht über neue Tarife entscheiden. Begründet wird dies mit der laufenden Sanierung des Brief- und Paketgeschäfts, die CEO Frank Appel zur Chefsache ernannt hat und für die er Einschnitte vorhat. Die Aktie fiel daraufhin bis 5,3 % und trug zum Schluss mit -2,1 % die rote Laterne im Dax. Mit 27,95 Euro ist es der niedrigste Stand seit zwei Jahren.Der Regulierer will die Auswirkungen der Umbauten in seine Entscheidung einfließen lassen. Die Post wollte zum Januar aufschlagen und setzt nun darauf, dass es noch vor dem Frühjahr 2019 eine Entscheidung gibt. Zuletzt wurde das Porto für den Standardbrief 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht. Es war die größte Steigerung seit 1989. Jetzt dürfte es um 80 Cent gehen. Netzagentur und Post hatten sich für einen lange geltenden Preisschritt ausgesprochen.Den Rahmen für die Tarife steckt die Netzagentur ab. Der Regulierer berücksichtigt auch Inflation, Briefmengen und Kostenentwicklung der Post. Der Konzern hatte im April und Mai Unterlagen mit entsprechenden Daten eingereicht. Doch dann verkündete Appel im Juni die Gewinnwarnung für die Brief- und Paketsparte. Gegen sinkende Erträge will der Konzern mit “effizienzsteigernden Maßnahmen” vorgehen. Doch die Post habe “den Nachweis ihrer veränderten Kosten und Einsparungen infolge der Umbruchsituation nicht hinreichend erbracht”, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. “Unsere Entscheidung für die kommenden Jahre ist nur belastbar, wenn wir die Kostensituation und Umsatzentwicklung beurteilen können.” Um Portosenkung dürfte es aber nicht gehen.