Renault kappt Umsatzziel
wü Paris – Während der heimische Konkurrent PSA so profitabel wie nie zuvor ist, bekommen Renault und der japanische Allianzpartner Nissan die Turbulenzen der weltweiten Automobilmärkte voll zu spüren. Der durch die Verhaftung seines früheren Chefs Carlos Ghosn in Japan in die Krise geratene französische Autobauer musste deshalb im ersten Halbjahr einen Einbruch seines Nettogewinns um gut die Hälfte hinnehmen und eine Umsatzwarnung für das Gesamtjahr abgeben. Der Umsatz werde angesichts der rückläufigen Nachfrage ähnlich wie im Vorjahr ausfallen anstatt zuzulegen, erklärte Renault. Damals war er um 2,3 % gesunken.Renault peilt jedoch nach wie vor eine operative Marge von 6 % sowie einen positiven Bargeldmittelzufluss der Automobilsparte an. Diese hat allerdings in den ersten sechs Monaten Geld verbrannt. Die operative Marge betrug im ersten Halbjahr 5,9 %. Die Beteiligung am japanischen Allianzpartner Nissan, der gerade den Abbau von 12 000 Stellen angekündigt hat (vgl. BZ vom 26. Juli), hat die Ergebnisse des Autobauers mit 21 Mill. Euro belastet. Renault-Chef Thierry Bolloré setzt nun auf neue Modelle, Kosteneinsparungen und den Kampfgeist des Konzerns, um die Rentabilitätsziele in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen. Renault wolle alles dafür tun, um sicherzustellen, dass Nissan wieder auf die Erfolgsspur zurückkehre, sagte er. Die Verhaftung Ghosns hat die Spannungen zwischen den beiden Allianzpartnern offen zutage treten lassen. Wie sich die Probleme Nissans auf die Werke Renaults in Frankreich auswirken werden, ist nach Angaben von Gewerkschaften bisher unklar.Wie andere Konkurrenten senkte Renault die Prognosen für die Automobilmärkte. Der Konzern, dem auch Avtovaz aus Russland gehört, rechnet nun weltweit mit einem Rückgang von 3 % statt bisher 1,6 %. In Europa dürfte der Automobilmarkt stabil bleiben, außer bei einem harten Brexit, teilte Renault mit. Der russische Markt dürfte um 2 bis 3 % schrumpfen. Bisher hatte Renault dort noch mit einem Wachstum von 3 % gerechnet.Die Erlöse der Gruppe sanken in der ersten Jahreshälfte um 6,4 % auf 28 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn schrumpfte im gleichen Zeitraum um 14 % auf rund 1,7 Mrd. Euro. Die Renault-Aktie schloss am Freitag an der Börse von Paris behauptet.