Panzergetriebehersteller

Renk profitiert von Aufrüstung

Die Aufträge des Herstellers von Panzergetrieben sind so hoch wie nie. Dennoch könnte das Unternehmen nach den Worten von Vorstandschefin Susanne Wiegand noch mehr produzieren. Dafür muss aber eine Bedingung erfüllt sein.

Renk profitiert von Aufrüstung

Renk profitiert von Aufrüstung

Aufträge des Panzergetriebeherstellers auf Rekordhöhe – CEO Wiegand: Produktion könnte noch gesteigert werden

jh München

Das Rüstungsunternehmen Renk schwimmt in Aufträgen. Der Auftragseingang stieg im vergangenen Jahr um gut 29% auf den neuen Höchstwert von knapp 1,3 Mrd. Euro. Der gesamte Auftragsbestand erreichte mit 4,6 Mrd. Euro zum Jahresende ebenfalls einen Rekord. Das entspricht mehr als dem Vierfachen des für dieses Jahr angestrebten Umsatzes. „Unser Wachstum wird getragen vom Bedarf in der Welt, Streitkräfte wieder auszurüsten“, sagte Susanne Wiegand, die Vorstandsvorsitzende des Augsburger Unternehmens, in der Online-Bilanzpressekonferenz.

Der Weltmarktführer für Getriebe in Panzer und Marineschiffen profitiere von der Zeiten- und der Energiewende, fügte sie hinzu. Renk stellt unter anderem auch Gleitlager für Anlagen zur Energieerzeugung her. Im Vordergrund steht derzeit aber klar das Geschäft für militärische Zwecke. An dem um 9% auf 926 Mill. Euro gestiegenen Umsatz hatte es einen Anteil von rund 70%.

Rally an der Börse

Die Aktie von Renk setzte am Mittwoch ihre Rally fort. Der Kurs stieg zum Schluss im Xetra-Handel um 10,9% auf 35,90 Euro. Seit dem Börsengang am 7. Februar hat er sich mehr als verdoppelt. Damals startete die Aktie mit einem Kursgewinn von 17% über dem Ausgabepreis von 15 Euro. Im Oktober 2023 hatten Renk und der Eigentümer, der deutsch-schwedische Finanzinvestor Triton, den Börsengang am Tag vor der geplanten Erstnotiz abgesagt. Triton besitzt noch zwei Drittel der Aktien.

Für das vergangene Jahr erhalten alle Aktionäre eine Dividende, wie Finanzvorstand Christian Schulz nun ankündigte. Der Hauptversammlung am 26. Juni werden 30 Cent je Aktie vorgeschlagen. Die Ausschüttungssumme entspreche rund 40% des um Sondereffekte bereinigten Nettogewinns von 76,4 Mill. Euro.

Marge gesunken

Der Vorstand erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von 1 Mrd. bis 1,1 Mrd. Euro und eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von 16 bis 18%. In drei bis fünf Jahren sollen es 19 bis 20% sein. 2023 stieg das bereinigte Ebit um knapp 4% auf 150 Mill. Euro. Da es weniger als der Umsatz zulegte, sank die bereinigte Marge auf 16,2 (i.V. 17,0)%.

Während die Marge in den Segmenten Marine & Industrie sowie Gleitlager zunahm, ging sie im größten Geschäftsfeld, der Antriebs- und Steuerungstechnik für Fahrzeuge, zurück. Das bereinigte Ebit verringerte sich hier um 7 Mill. auf 106 Mill. Euro. Finanzvorstand Schulz erklärte dies mit Störungen in der Lieferkette, vor allem im ersten Halbjahr 2023. Unter anderem habe ein Zulieferer im Ahrtal nach der Überschwemmung aufgeben müssen.

Verschlechterte Liefertreue

Konzernchefin Wiegand beklagt eine verschlechterte Liefertreue, mit der die gesamte Industrie zu kämpfen habe – auch wenn manche Unternehmen dies bestritten: „Man muss mehr Liefertreue einfordern.“ Inzwischen habe Renk dies unter Kontrolle.

Gefragt nach den Kapazitäten angesichts des hohen Auftragsbestands antwortete Wiegand, Renk könnte mehr produzieren. Die Größe der Fabriken und die Zahl der Maschinen und Anlagen reichten aus. Mehr Mitarbeiter und ein Steigern der Effizienz seien die Schlüssel dafür. „Dann können wir gut skalieren.“ In Augsburg, dem größten Standort, kämen jeden Monat 15 bis 20 neue Beschäftigte hinzu, berichtete sie. Dort sind es mehr als 1.600.

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