Rheinenergie dringt auf Kohleausstiegsgesetz

Versorger mit Steinkohlemeiler in Rostock betroffen

Rheinenergie dringt auf Kohleausstiegsgesetz

cru Köln – Der Kölner Regionalversorger Rheinenergie dringt auf eine schnellere Gesetzgebung zu dem von der Kohlekommission schon im Januar 2019 ausgearbeiteten Kohleausstieg. “Wir unterstützen den Kompromiss. Dafür muss die Politik einen klaren Rahmen schaffen. Der Gesetzentwurf zieht sich nun aber bis nach der Sommerpause hin. Für die Branche bedeutet das Stillstand”, sagte Vorstandschef Dieter Steinkamp anlässlich der Bilanzvorlage am Montag in Köln. Er kritisierte zudem den Ausschluss der Stadt Köln aus der offiziellen Gebietsdefinition für die Strukturwandel-Hilfen von insgesamt 40 Mrd. Euro: “Damit verschenkt man leider die Chance einer vollständigen Kooperation zwischen der Stadt und dem Revier.”Unmittelbar vom Kohleausstieg betroffen ist Rheinenergie mit einem Steinkohlekraftwerk in Rostock, an dem sich die Kölner 2010 mit knapp 50 % beteiligt hatten. Das Kraftwerk wird allerdings voraussichtlich als letzter Steinkohlemeiler vom Netz gehen, weil es vergleichsweise jung und zugleich systemrelevant ist, da im Norden ein hoher und stark schwankender Anteil an Windenergie eingespeist wird.Derweil läuft das operative Geschäft von Rheinenergie solide. Dank des Anstiegs der gehandelten Energiemengen ist der Umsatz 2018 in der Rheinenergie-Gruppe um 360 Mill. auf 4,3 Mrd. Euro geklettert. Ohne Energiesteuer lag der Umsatz des Konzerns unverändert bei 2,4 Mrd. Euro. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) legte leicht auf 235 Mill. Euro zu, das Ebit auf 185 Mill. Euro. Nach 9 Mill. Euro Ertragsteuern steht unter dem Strich ein Unternehmensergebnis von 160 Mill. Euro – 15 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis werden davon 10 Mill. Euro den Gewinnrücklagen zugeführt. Expansion mit LadesäulenAngesichts der unsicheren Zukunft der Stromerzeugung setzt Rheinenergie auf neue Geschäftsfelder und will unter anderem auf dem Markt der Elektromobilität bundesweit mitmischen. Mit der Deutschland-Tochter des französischen Spie-Konzerns wollen die Kölner ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das Dienstleistungen rund um die Ladesäule anbieten soll – von der Planung über den Bau bis zur Wartung der Anlagen. Gemeinsam mit Stadtwerken und anderen Betreibern solle unter der Marke TankE ein bundesweites Netz mit einheitlichen Lade- und Abrechnungsmöglichkeiten aufgebaut werden.In das Gemeinschaftsunternehmen will Rheinenergie den bereits bestehenden Zusammenschluss von rund 20 Stadtwerken einbringen. Zu diesem Verbund gehören den Angaben zufolge mehr als 600 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Spie habe in den vergangenen Jahren bereits 5 000 Ladesäulen installiert und verfüge über ein bundesweites Servicenetz für die Instandhaltung und Reparatur.