Rheinmetall erhöht nach Rekordjahr Dividende
ab Köln – Rheinmetall erhöht nach dem Rekordjahr 2019 die Dividende und stürzt an der Börse dennoch ab. In der Spitze brach der MDax-Wert am Mittwoch um 14,8 % ein, den Handel verließ die Aktie mit 46,16 Euro, ein Tagesverlust von 9,6 %. Für den abgelaufenen Turnus winkt den Aktionären eine auf 2,40 (i.V. 2,10) Euro erhöhte Dividende, wie Rheinmetall-Chef Armin Papperger bei der Bilanzvorlage sagte. Zugleich geht der Vorstandschef vergleichsweise zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr. Allerdings sind in der Prognose noch keinerlei Auswirkungen der Coronakrise berücksichtigt. Wie es heißt, sind die wirtschaftlichen Risiken für das neue Geschäftsjahr natürlich erhöht, und Rheinmetall behält sich vor, die Prognose anzupassen. Stand heute kalkuliert Rheinmetall mit einem Umsatzplus in der Größenordnung von 1 bis 3 % und einer operativen Umsatzrendite von etwa 7 %, das wäre etwa ein Prozentpunkt weniger als 2019.Wesentliche Unbekannte in der Prognoserechnung ist die Coronakrise. Rheinmetall kann in dieser Hinsicht auf Erfahrungen aus China zurückgreifen und spricht von einer Lernkurve. In China standen die Bänder in allen elf Produktionsstätten etwas mehr als drei Wochen still. Jetzt laufe der Betrieb wieder, und die Arbeitsfähigkeit sei zu 70 % wiederhergestellt, erzählte Papperger. In der Gruppe zählt Rheinmetall derzeit acht mit dem Virus infizierte Personen. In China war dagegen kein einziger Beschäftigter infiziert.In Europa und Amerika gebe es derzeit noch kaum Beeinträchtigung, weder im Zuliefergeschäft noch in der Rüstungssparte. Gerade bei den Abrufen in der Automotivesparte lasse sich derzeit eher ein erhöhtes Abrufverhalten beobachten. Viele Firmen bauten offenbar Lager auf, sagte der Rheinmetall-Chef.Während die Rüstungssparte im ersten Quartal gut unterwegs sei, zeigten sich im Zuliefergeschäft die Produktionsbeeinträchtigungen in China, führte Papperger aus. Rote Zahlen würden deswegen aber nicht geschrieben. Auch beim Thema Kurzarbeit wollte Papperger keinen Blick in die Glaskugel werfen. Derzeit sei das nicht geplant. Aber natürlich stehe die Maßnahme auf der Liste, sollte es zu längeren Produktionsstopps kommen.Doch auch ohne die Virusepidemie sind die Aussichten für die Automotivesparte nicht allzu rosig, auch wenn sich Rheinmetall zugute hält, mit einer operativen Marge von fast 7 % im abgelaufenen Geschäftsjahr gut durch die Krise gesteuert zu sein. Dieses Margenniveau wird sich 2020 jedoch nicht halten lassen. Konkret rechnet Rheinmetall im Zuliefergeschäft im neuen Turnus mit einem Umsatzrückgang zwischen 2 und 3 %, die bereinigte Ebit-Marge dürfte zugleich auf etwa 5 % nachgeben. Deutlich günstiger bewertet Papperger die Perspektiven im Rüstungsgeschäft, das wie im Vorjahr für Kompensation sorgen soll. Hier wird ein Umsatzplus von 5 bis 7 % erwartet und eine Umsatzrendite von 9 bis 10 %. 2019 waren es 9,8 %.