RHI vor Zusammenschluss mit brasilianischer Magnesita
Reuters Frankfurt – Die österreichische RHI und die brasilianische Magnesita wollen sich zusammenschließen und so zu einem führenden Anbieter von Feuerfestprodukten für die Schwerindustrie aufsteigen. Die Unternehmen ergänzten sich sowohl im Produktangebot als auch in ihrer globalen Präsenz und könnten damit ihre Wettbewerbsposition vor allem gegenüber chinesischen Konkurrenten verbessern, begründete RHI die Pläne. Durch die Fusion wappneten sie sich zudem gegen die von der chinesischen Regierung in den nächsten Jahren angestrebte Konsolidierungswelle in der Branche. Darüber hinaus verspreche sich der RHI-Vorstand Einsparungen durch eine größere Effizienz sowie Kostenvorteile in der Forschung und Entwicklung von insgesamt bis zu 72 Mill. Euro. Die Integrationskosten bezifferte der Vorstand für die nächsten beiden Jahre mit 50 bis 90 Mill. Euro.An der Börse stießen die Übernahmepläne den Investoren sauer auf: Die RHI-Aktie gab in der Spitze 13,4 % ab und schloss rund 8 % schwächer. RHI-Interimschef Wolfgang Ruttenstorfer erklärte, die beiden Unternehmen würden sich zu RHI Magnesita zusammenschließen. Hierzu werde RHI im ersten Schritt von den Magnesita-Aktionären GP Investments und Rhone Capital für 118 Mill. Euro 46 % an der brasilianischen Firma übernehmen und später 4,6 Millionen neue Aktien von RHI Magnesita. Danach soll es ein öffentliches Kaufangebot an alle anderen Magnesita-Aktionäre zu denselben Bedingungen geben. “Das Ganze kostet 450 Mill. Euro”, so Ruttenstorfer.Der RHI-Aufsichtsrat, die Hauptversammlung sowie Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. “Die Hauptversammlung muss eine Kapitalerhöhung um insgesamt zehn Millionen Aktien beschließen”, sagte Ruttenstorfer. “Das wird sie erst nach Vorlage aller Genehmigungen tun, was wir in zwölf bis 18 Monaten erwarten.”Beide Firmen stellen feuerfeste Materialien für die Schwerindustrie her. Feuerfeste Produkte werden bei allen industriellen Prozessen im Hochtemperaturbereich benötigt und müssen extremen Belastungen standhalten, etwa Steine im Hochofenbereich. Die Unternehmen kommen zusammen auf einen Umsatz von rund 2,7 Mrd. Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 330 Mill. Euro.Der Sitz des neuen Konzerns soll in die Niederlande verlegt und die Aktien sollen in London notiert werden. Das operative Geschäft wird aus Österreich gesteuert werden.