Rhön-Klinikum kürzt abermals die Dividende
swa Frankfurt – Der Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum rüstet sich finanziell für neue Behandlungskonzepte. Dabei werden die Aktionäre auf Diät gesetzt: Ihnen wird die zweite Dividendenkürzung in Folge unterbreitet. Je Aktie sollen noch 0,22 Euro verteilt werden, nachdem im Vorjahr von 0,80 auf 0,35 Euro reduziert worden war. Die Ausschüttungsquote bleibt auf einem Niveau von 40 %, das Vorstandschef Stephan Holzinger auch für das kommende Jahr als “realistisches Szenario” bezeichnet. Rhön kehrt für 2017 in Summe 14,7 Mill. Euro aus.Holzinger erinnert daran, dass die Dividendenpolitik früher einmal auf eine Ausschüttungsquote von 60 % abgezielt habe, so dass Rhön nicht mehr als reiner Dividendentitel gesehen werden könne. Die Großaktionäre Braun und Münch hätten aber nicht “die Erwartungshaltung, Geld aus dem Unternehmen zu ziehen”. Ziel sei, “die Krankenhauslandschaft der Zukunft zu bauen” , sagte Holzinger – und ließ den dritten Paketeigner Asklepios unerwähnt.Rhön hatte Ende 2017 mehr als 250 Mill. Euro in der Kasse und ist mit einer Eigenmittelquote von 77 % üppig ausgestattet. Im Oktober hat das Unternehmen nach den Worten von Holzinger zudem einen syndizierten Kreditvertrag über 100 Mill. Euro vereinbart, der flexibel in Anspruch genommen werden könne und bislang nicht gezogen sei. Rhön hat zuletzt viel Geld in den Aus- und Umbau des Standorts Bad Neustadt zu einem medizinischen Campus ausgegeben. Dort sollen stationäre und ambulante Versorgung mit allen medizinischen Dienstleistungen verknüpft werden, um eine optimale Versorgung im ländlichen Raum anzubieten. Gleichzeitig intensiviert die Gruppe den Einsatz digitaler Instrumente in allen Kliniken und investiert entsprechend in IT. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in bildgebenden Verfahren könnte laut Holzinger der nächste Investitionsschritt sein. Arbeit an KostenstrukturRhön hatte die Eckzahlen des vergangenen Jahres und die Prognose für 2018 bereits veröffentlicht. Hol-zinger stellte klar, dass der Vorstand mit der Entwicklung des operativen Ergebnisses (Ebitda) nicht zufrieden ist. Mit der Prognose für 2018 würde die Ebitda-Marge immerhin wieder zweistellig. “Damit wären wir wieder auf dem richtigen Weg”, sagte der Manager. Rhön wolle profitabler werden, es sei aber nicht das Ziel, “mit welchen Methoden auch immer eine Rendite von 15 % zu erreichen”. An allen fünf Klinikstandorten werde an der Effizienz der Abläufe gearbeitet. Belastet ist Rhön wie andere Wettbewerber von restriktiveren Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen. Deshalb werde verstärkt darauf geachtet, alle Leistungen zu dokumentieren, damit diese entsprechend vergütet würden. Entlastet wird Rhön indes durch die Einigung mit dem Land Hessen über die Vergütung von Forschung und Lehre an den Unikliniken Gießen und Marburg.Der neue Campus in Bad Neustadt soll Ende 2018 in Betrieb gehen. In dem neuen Ambulanzzentrum mit 30 Fachärzten würden aus zehn Landkreisen 300 000 bis 400 000 zusätzliche Patienten jährlich erwartet, wobei sich für jeden zehnten Erkrankten eine stationäre Folgebehandlung anschließen dürfte. Rhön zieht im Ambulanzzentrum Erlöse aus dem eigenen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mit acht bis neun Arztsitzen und den Mietzahlungen dort ansässiger eigenständiger MVZ und Einzelpraxen.