Rhön-Klinikum will Wachstum ankurbeln

Investitionen von 1 Mrd. Euro über fünf Jahre - Rentabilität soll sukzessive steigen

Rhön-Klinikum will Wachstum ankurbeln

swa Frankfurt – In der Restrukturierung des Rhön-Klinikums soll nicht die Kostensenkung im Vordergrund stehen, sondern die Forcierung des Wachstums. Ziel bleibe ein integriertes Gesundheitsunternehmen, bekräftigte Vorstandschef Martin Siebert in einem Pressegespräch zwei Tage vor der Hauptversammlung. Der private Krankenhausbetreiber will in den kommenden fünf Jahren 1 Mrd. Euro investieren, um das Wachstum zu unterstützen. Finanziert werden soll das Programm aus dem Cash- flow und Fördermitteln.”Wir wollen die Voraussetzungen für überdurchschnittliches organisches Wachstum schaffen”, erklärte Siebert. Rhön wolle die Zahl der Patienten künftig jährlich um 2,5 % steigern, wobei für den gesamten Markt ein Mengenwachstum von 1,4 % geschätzt werde. Ausbauen will der Konzern auch die Inanspruchnahme von Zusatzleistungen durch Patienten. Wahlleistungen hätten im Unternehmen bislang nur eine geringe Rolle gespielt. So generiere Rhön bislang 2,8 % der Erlöse durch Wahlleistungen, der Branchenschnitt liege bei 5,2 %. Bis 2015 will Siebert den Anteil in seinem Konzern um 0,5 Punkte heben.Die Kliniken sollen attraktiver und regional stärker vernetzt werden. Auch wenn Sparen nicht im Vordergrund des “Impuls” getauften “Veränderungsprogramms” steht, sollen sich die Kosten unterproportional entwickeln. Bis Ende 2015 will Rhön die “medizinischen und wirtschaftlichen Ergebnisse” deutlich verbessern. Ziel bleibe eine operative Marge bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 14 % (nach 10,2 % im Turnus 2012). Dorthin werde der Konzern jedoch nur in Schritten kommen, dämpfte Siebert die Erwartungen. 2015 werde man diese Rentabilität noch nicht sehen. Beginnend 2013 soll die Ebitda-Marge Jahr für Jahr um 0,5 bis 1 Prozentpunkt gesteigert werden.Siebert bescheinigt dem Unternehmen ein hohes Produktivitätsniveau, das aber sehr heterogen im Konzern sei. Die Belastung der Mitarbeiter werde steigen, weil mit dem bestehenden Personal mehr Leistung erbracht werden müsse. Wenn die Wachstumsziele erreicht werden, stellt der Manager einen Personalaufbau von 500 Vollzeitkräften in Aussicht. Bei Verfehlen der Leistungssteigerungen könne es indes “empfindliche Personalanpassungen” geben. Die Leiharbeitsquote im medizinischen Bereich, vor allem sind es Ärzte, will Rhön von 2,9 % auf 2,1 % senken, und durch die Festeinstellung dieser Mitarbeiter Kosten abbauen. Im nichtmedizinischen Bereich, etwa in der Verwaltung, soll optimiert werden, etwa durch Zentralisierung. Die Restrukturierungskosten wurden nicht beziffert; Siebert nannte sie “angemessen”. Bilanzielle Vorsorge 2013 werde es nicht geben. KooperationsmodellSiebert bestätigte Gespräche mit dem Wettbewerber Helios über eine Kooperation bei Leistungen, die über eine private Zusatzversicherung abgedeckt werden. Hier arbeitet Helios mit der Debeka zusammen. Der Zusammenschluss zwischen Rhön und Helios war im vergangenen Jahr gescheitert.