RKW und Renolit gehen eigene Wege
ds Frankfurt – Die beiden Kunststoffspezialisten RKW aus Frankenthal und Renolit aus Worms gehen künftig unter getrennten Eigentümern eigene Wege. Bislang waren die beiden privat gehaltenen Gesellschaften aus der Pfalz unter dem Dach der Anlagegesellschaft JM Holding GmbH & Co. KGaA versammelt, die die Interessen von vier Familien bündelte. Zuletzt war für die gesamte Gesellschaft ein Teilverkauf an Finanzinvestoren sowie ein Börsengang im Gespräch. Nun teilt RKW mit, dass die vier Eigentümerfamilien eine neue Gesellschafterstruktur vereinbart haben, die RKW und Renolit unter jeweils zwei Familien aufteilt.Die Familienstämme Fischer und Lang sollen zu 100 % die Anteile an der JM Holding und damit auch an Renolit übernehmen, während die Familienstämme Müller und de Alvear 100 % an RKW bei Zahlung eines Bargeldausgleichs in nicht genannter Höhe bekommen. Börsengang im GesprächIm September vergangenen Jahres hatte Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass JM Holding mehrere Optionen prüfe, darunter einen Teilverkauf. In dem Bericht hatte es geheißen, dass ein Verkauf von etwa der Hälfte des Geschäfts von einigen Eigentümern in Betracht gezogen werde, was Käufern einen gleichen Anteil an Renolit und RKW verschaffen würde. Als Bewertung der gesamten Investmentgesellschaft (einschließlich Schulden) wurden damals rund 2,5 Mrd. Euro ins Gespräch gebracht. Zu den Optionen, die einige der Familienmitglieder seinerzeit angeblich verfolgten, gehörten laut Bloomberg auch ein Börsengang sowie ein Komplettverkauf. Als potenzielle Interessenten wurden damals Private-Equity-Gesellschaften, darunter Cerberus und Apollo, genannt. Plastikfolien für den AckerRKW bezeichnet sich selbst als Marktführer bei Hygiene- und Agrarfolien, Folien für die Getränkeindustrie und Verpackungen für pulvrige Güter und erzielte nach eigenen Angaben 2018 Erlöse von 878 Mill. Euro. Beschäftigt werden an 20 Standorten rund 3 000 Menschen.Renolit ist spezialisiert auf Folien und Platten aus Kunststoff. Mit mehr als 30 Niederlassungen in über 20 Ländern und einem Umsatz von 1,03 Mrd. Euro 2018 sieht sich das Unternehmen mit gut 4 700 Beschäftigten als einer der global führenden Kunststoffverarbeiter.Renolit wurde 1946 von Jakob Müller gegründet, RKW 1957 ebenfalls von Müller als Rheinische Kunststoffwerke GmbH aus der Taufe gehoben. Vor 16 Jahren wurden die Geschäfte der Müller-Nachkommen dann in drei unabhängige Unternehmen mit einer gemeinsamen Holding strukturiert.Die Familien Fischer und Lang ließen sich bei der jetzigen Aufteilung juristisch von Hengeler Mueller beraten. Den Familien Müller und de Alvear stand rechtlich die Sozietät Gibson Dunn & Crutcher zur Seite.