Robotik schiebt ABB-Geschäft an

Quartalsumsatz legt 3 Prozent zu - Lebhafter Auftragseingang - Aktienkurs unter Druck

Robotik schiebt ABB-Geschäft an

hek Frankfurt – Der Industriekonzern ABB hat im dritten Quartal 2018 sein Wachstum etwas beschleunigt. Ausschlaggebend dafür war vor allem das Geschäft mit Robotik und Antrieben. Der Konzernumsatz legte gegenüber dem Vorjahresquartal auf vergleichbarer Basis um 3 % auf 9,3 Mrd. Dollar zu, und der Auftragseingang kam um 9 % auf 8,9 Mrd. Dollar voran. Nach sechs Monaten standen, bereinigt um Währungseinflüsse und Akquisitionen, erst 1 % Umsatzplus und 7 % Orderanstieg zu Buche.Der operative Quartalsgewinn (Ebita) ging allerdings geringfügig um 1 % auf 1,1 Mrd. Dollar zurück, so dass die Marge um 0,8 Punkte auf 12,1 % nachgab. Bei stabilen Wechselkursen wäre das operative Ergebnis um 4 % höher ausgefallen als im Zeitraum Juli bis September 2017.”Wir haben im dritten Quartal nachhaltiges Wachstum erzielt und die Gesamt- und Basisaufträge in allen Regionen und Divisionen gesteigert”, sagte CEO Ulrich Spiesshofer bei der Zahlenvorlage. Die Elektrifizierungsprodukte hätten nach der Übernahme von GE Industrial Solutions von der stärkeren US-Präsenz profitiert, doch habe die Integration die Marge gedämpft.Im Ausblick heißt es, dass die makroökonomischen Signale in Europa robust blieben und in den USA aufwärts tendierten, doch die geopolitischen Risiken nähmen zu. An der Börse konnte ABB keine Punkte sammeln: Der Aktienkurs fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Gegen Handelsende notierte der Titel noch knapp 2 % im Minus. Nach Einschätzung der Schweizer Großbank UBS lagen Auftragseingänge und operativer Gewinn im dritten Quartal etwas unter den Erwartungen. Die britische Investmentbank Barclays bescheinigte ABB eine solide Auftragsdynamik, doch die Margen hätten geschwächelt.In puncto Umsatz operiert der Siemens- und General-Electric-Konkurrent jetzt zumindest am unteren Ende des 2015 ausgegebenen längerfristigen Zielbandes von 3 bis 6 % Wachstum. Besser sieht es bei der operativen Marge aus. Mit 12,5 % in den ersten neun Monaten liegt ABB hier innerhalb der Zielspanne von 11 bis 16 %. Spiesshofer geht davon aus, dass sich der höhere Auftragseingang in den kommenden Quartalen in besseren Umsatz- und Gewinnzahlen niederschlagen wird.Angesichts des über Jahre schleppenden Wachstums steht der ABB-Chef zunehmend unter Druck. Der aktivistische Aktionär Cevian, der nach letzten Angaben 5,3 % hält, dringt seit Jahren auf eine Trennung vom vergleichsweise renditeschwachen Geschäft mit Stromnetzen. Medienberichten zufolge prüft ABB eine Ausgliederung der Sparte (vgl. BZ vom 19. Oktober). Spiesshofer hielt sich am Donnerstag bedeckt zu den Plänen für die Stromnetze und verwies auf den Umbau der Division, die nun den Zielmargenkorridor von 10 bis 14 % erreicht habe. Schneider überzeugt AnlegerBesser als die ABB-Zahlen kam der Zwischenbericht von Schneider Electric an der Börse an. Der französische Konzern erreichte im dritten Quartal 7,2 % organisches Umsatzwachstum. Dazu hätten sowohl die Energiemanagementsparte als auch die Industrieautomation beigetragen. Schneider hob die untere Grenze der 2018er-Prognose an und rechnet nun mit einem organischen Anstieg des bereinigten operativen Ertrags von 8 bis 9 % (vorher 7 bis 9 %). Die Aktie legte 7 % zu.