Roche übernimmt irische Biotechfirma
dpa-afx/md Basel/Frankfurt – Der Pharmakonzern Roche verstärkt sich auf dem Gebiet der Entzündungskrankheiten. Das Schweizer Unternehmen übernehme die irische Inflazome, wie die Biotechfirma mitteilte. Die Inflazome-Aktionäre, zu denen die Risikokapitalfirmen Forbion, Longitude Capital, Fountain Healthcare Partners und der Novartis Venture Fund gehörten, erhielten eine Vorauszahlung von 380 Mill. Euro und hätten Anspruch auf zusätzliche Meilensteinzahlungen.Inflazome entwickle oral verabreichte Wirkstoffe, die sogenannte Inflammasome bekämpften. Diese förderten eine ganze Reihe von chronischen Entzündungskrankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Asthma. Ein Molekül von Inflazome habe die klinische Studie der frühen Phase I abgeschlossen.Unterdessen erteilte Roche-CEO Severin Schwan einer Abspaltung der Diagnostics-Sparte im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP eine klare Absage. Die Sparte hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem der Vorkämpfer in der Bekämpfung des Covid-19-Virus gemausert. Sonst stand die Sparte neben dem deutlich größeren Pharmageschäft von Roche immer etwas in dessen Schatten. Mit den zahllosen Coronatests hat sich das aber geändert, so dass in Marktkreisen über eine Abspaltung der Diagnostics-Sparte zu diesem für sie günstigen Zeitpunkt spekuliert wurde.”Nicht alles, was die Finanzwelt für interessant hält, ist auch immer strategisch und langfristig sinnvoll”, sagte Schwan nun. Wichtig sei, ob man mit den Geschäftseinheiten, die man hat, Synergien erzielt oder nicht. “Sollte es diese geben, dann sehe ich es als einen strategischen Vorteil, wenn man diese Einheiten auch weiter unter einem Dach belässt.” Der Roche-Chef geht davon aus, dass die Sparte ihre gestärkte Position verteidigen wird. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Diagnostik habe generell zugenommen. Auch die digitale Auswertung von Gesundheitsdaten aus der klinischen Praxis werde als drittes Standbein noch an Bedeutung gewinnen.