Rohstoffkosten bremsen Symrise

Konzern will auch 2018 schneller wachsen als der Markt - Marge weiter rückläufig - Dividende steigt - Aktie auf Talfahrt

Rohstoffkosten bremsen Symrise

Die Bilanzvorlage von Symrise hat für Enttäuschung bei den Anlegern gesorgt. Zwar hat der Duft- und Aromenhersteller seine Ziele 2017 erreicht, doch Schlussquartal und Ausblick stießen auf wenig Begeisterung. Die Aktie ging auf Talfahrt.swa Frankfurt – Dem Duft- und Aromenhersteller Symrise ist nach eigener Darstellung ein “sehr guter Start” ins laufende Jahr gelungen. In der Prognose bleibt das Management dennoch vorsichtig, will aber 2018 schneller wachsen als der relevante Markt und strebt eine operative Marge (Ebitda) von rund 20 % an, nachdem zuletzt 21 % erwirtschaftet wurden. Die Mittelfristziele werden bestätigt. Im vergangenen Jahr hat Symrise ihre Ziele erreicht und profitierte von lebhafter Nachfrage in Lateinamerika und Europa. Die Aktie geriet nach Bekanntgabe der Zahlen erheblich unter Druck, verlor in der Spitze um rund 8 % an Wert und ging mit einem Minus von 5,2 % auf 62,16 Euro als zweitschwächster Wert im MDax aus dem Handel. Vor allem die Ertragsentwicklung im vierten Quartal sorgte bei Analysten für Enttäuschung. Das Unternehmen ist von negativen Währungseffekten und einer angespannten Rohstoffsituation belastet. Die steigenden Kosten für Vorprodukte will Symrise aber dank langlaufender Verträge und der Rückwärtsintegration in “weiten Teilen” kompensieren, erklärte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram. Citral-EngpassDie seit dem zweiten Halbjahr 2017 virulente Rohstoffknappheit wird von zwei Ereignissen verursacht. Zunächst mussten sich chinesische Hersteller von Parfüminhaltsstoffen aufgrund von neuen Umweltschutzauflagen aus dem Markt zurückziehen. Im Herbst schließlich war der Chemiekonzern BASF gezwungen, nach einem Brand die Citralanlage in Ludwigshafen außer Betrieb zu nehmen. Damit fehlt der Parfümindustrie ein Grundstoff für die Herstellung verschiedener Riechstoffe. Bis heute sei nicht klar, wann BASF wieder liefern könne. Symrise kommt nach den Worten des Managers zugute, dass der Konzern einen großen Teil der benötigten Rohstoffe mittlerweile selbst herstellen könne, was aber mit höherem Aufwand verbunden ist. “Wir haben die Rohstoffe, die wir brauchen, aber nicht immer dort, wo wir sie brauchen”, erklärt Bertram. Man habe Produktionsprozesse umgestellt und jedes Geschäft angenommen, in dem Wettbewerber nicht liefern konnten. Dem Unternehmen sei es auch gelungen, gestiegene Rohstoffkosten in Preiserhöhungen weiterzugeben, allerdings mit Zeitverzögerungen. Nutrition vornFür 2018 erwartet Symrise ein Wachstum des Marktes für Duft- und Geschmacksstoffe zwischen 3 und 4 % weltweit. Die drei Segmente des Konzerns sollen jeweils mit ihrem währungsbereinigten Umsatzwachstum “merklich” über dem Marktzuwachs vorankommen. Für die Ebitda-Marge wird in allen Segmenten ein Wert von rund 20 % angepeilt.Im abgelaufenen Jahr ist Symrise in allen drei Segmenten organisch gewachsen, wobei der Aromen-Sparte Flavor mit 9,3 % der größte Sprung gelungen ist. Im Konzern summiert sich die Spartenentwicklung in einem organischen Wachstum von 6,3 %, womit man die Marktdynamik übertroffen habe. Negative Währungseffekte und Portfolioänderungen führten indes dazu, dass der ausgewiesene Umsatz der Gruppe nur um 3,2 % auf knapp 3 Mrd. Euro vorangekommen ist. In der Ergebnisentwicklung zeigt sich in allen drei Segmenten ein Rückgang der Rentabilität, so dass die Konzernmarge weiter von 21,5 auf 21,0 % abrutschte. Die Ebitda-Marge von Scent & Care (Duftstoffe) war von 19,7 % auf 19,6 % rückläufig, was auf höhere Rohstoff- und Forschungskosten zurückgeführt wird. Die Sparte Flavor hat das Ebitda zwar deutlich ausgebaut, doch die Marge reicht durch die Einbeziehung der übernommenen britischen Firma Cobell mit 22,0 % nicht an den Vorjahreswert von 23,0 % heran. Im Nutrition-Geschäft hielt die Ergebnisentwicklung nicht mit der Umsatzdynamik mit, so dass die Marge mit 22,1 % unter dem Vorjahreswert von 23,2 % landete.Unterm Strich profitierte Symrise in einem hohen einstelligen Millionenbetrag von der US-Steuerreform. Der Nettogewinn kletterte um 1,8 % auf 270 Mill. Euro, wobei die Vorjahreszahlen um Transaktions- und Integrationskosten bereinigt sind. Die Dividende wird um 3 Cent auf 0,88 Euro je Titel erhöht.