Rom baut Netzmonopolisten aus TIM und Open Fiber
bl Mailand – Beflügelt von Berichten über die Bildung einer gemeinsamen Netzgesellschaft legte der Aktienkurs von Telecom Italia (TIM) am Montag deutlich um 3,8 % zu. Konzernchef Amos Genish hat einer Ausgliederung der Infrastruktur und der Bildung einer gemeinsamen Gesellschaft mit dem Rivalen Open Fiber unter der Bedingung zugestimmt, dass TIM die Mehrheit an der neuen Netzgesellschaft erhält. Zuvor hatte Luigi Di Maio, Vizepremier und Chef der Partei M5S, entsprechende Gesetzesänderungen auf Regulierungsebene versprochen, die bis Jahresende wirksam werden sollen.Wie bei Alitalia und den Banken spielt Rom auch hier eine aktive Rolle und schafft die Bedingungen für einen Monopolisten. Ziel sei es, Doppelinvestitionen in das Netz zu vermeiden und so möglichst ideale Bedingungen für den zügigen Ausbau des schnellen Internets und eines leistungsfähigen 5G-Netzes zu schaffen. Die neue Gesellschaft soll entsprechende Kapazitäten an die Unternehmen des Sektors vermieten.Der Staat spielt eine Schlüsselrolle in dem Sektor. Die Netzgesellschaft Open Fiber wird zu gleichen Teilen von der staatlichen Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) sowie der halbstaatlichen Enel kontrolliert. Außerdem hält die CDP eine Beteiligung von 5 % an TIM. Zusammen mit dem aktionistischen Aktionär Elliott und anderen Anteilseignern hatte die CDP bei einer Hauptversammlung im Mai den französischen Großaktionär Vivendi, der einer Ausgliederung des Netzes bisher ablehnend gegenüberstand, überstimmt. Die CDP dürfte bei der Neuordnung des Netzgeschäftes eine Schlüsselrolle spielen.Als Hauptasset von TIM gilt bis jetzt das Netz. Die Regierung handelt offenbar deshalb so schnell, weil sie eine ausländische Übernahme verhindern will. TIM ist wirtschaftlich angeschlagen und sitzt auf einem Schuldenberg von 25 Mrd. Euro.